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# taz.de -- Kommentar Gronau: Der Export geht weiter
> Die Bundesregierung und die rot-grüne Landesregierung in NRW unternehmen
> nichts gegen die Urananreicherungsanlage in Gronau. Die Exportinteressen
> der Industrie wiegen schwer.
Bild: Urenco ist ein führender Produzent von Atombrennstoff – auch in Gronau.
So also sieht der "Atomausstieg" der Bundesregierung aus: Neun deutsche
Atomkraftwerke dürfen mehr als zehn Jahre weiterlaufen, das letzte AKW geht
erst 2022 vom Netz.
Ignoriert werden die zusätzlichen Anlagen des Kernbrennstoffkreislaufs.
Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen
Gronau soll unbefristet weiterlaufen - ebenso die Brennelementefabrik in
Lingen in Niedersachsen, wo das angereicherte Uran dann auf den weltweiten
Einsatz in AKWs vorbereitet wird.
Derzeit bedient die Bundesrepublik rund 7 Prozent des Weltmarkts, bald
werden es über 10 Prozent sein. Und den Bau etwa des brasilianischen
Meilers Agra 3 will der Bund weiter mit Hermes-Bürgschaften absichern.
Natürlich macht sich eine deutsche Bundesregierung unglaubwürdig, wenn sie
aus Angst vor der Katastrophe im eigenen Land aus der Atomenergie
aussteigen will, gleichzeitig aber Atombrennstoff und -technologie ins
Ausland exportieren lässt. Für eine echte Energiewende müssten CDU und FDP
das Aus für Gronau und Lingen sowie das Ende der Hermes-Bürgschaften für
neue Meiler im Ausland beschließen. Noch aber wiegen die Exportinteressen
der deutschen Industrie zu schwer.
SPD und Grüne, die zumindest in NRW die Atomaufsicht über die
Urananreicherung führen, wirken derweil selbst wie abgeschaltet. Seit einem
Jahr unternimmt die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf nichts gegen
die Anlage in Gronau, eine großspurig angelegte "Sicherheitsüberprüfung"
soll erst im kommenden Jahr Ergebnisse bringen.
Und eine ebenso großartig angekündigte Bundesratsinitiative zur Abschaltung
zieht Rot-Grün aus Angst vor einer Niederlage klammheimlich zurück. Im
Kampf um einen vollständigen Atomausstieg können Atomkraftgegner deshalb
nicht auf diese Parteien hoffen. Ihnen bleibt nur die Straße.
6 Jul 2011
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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