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# taz.de -- Facundo Cabral ermordet: Tod im Kugelhagel
> Der Bob Dylan Lateinamerikas ist in Guatemala erschossen worden. Dahinter
> stecke Mexikos Drogenmafia, wird vermutet. Vm Attentat profitiert vor
> allem Guatemalas Rechte.
Bild: Facundo Cabral bei seinem Auftritt in Quetzaltenango am 7. Juli, kurz bev…
SAN SALVADOR taz | Er galt als wichtigster Protestsänger Süd- und
Mittelamerikas. Seine Gitarre lieferte oft nur die Begleitung zu seinen
Texten. Manchmal bestritt er die Hälfte eines Konzerts mit Geschichten. Am
Samstag im Morgengrauen starb Facundo Cabral in Guatemala-Stadt im
Kugelhagel.
Dort hatte Cabral, 74, zwei Konzerte gegeben. Um kurz nach 5 Uhr wollte ihn
der nicaraguanische Unternehmer Henry Fariña, der die Tournee organisiert
hatte, zum Flughafen fahren. Cabral war auf dem Weg nach Nicaragua. Im
Wagen dahinter fuhren Leibwächter. Auf halbem Weg wurde Fariñas Fahrzeug
aus einem anderen Auto heraus beschossen. 18 Kugeln schlugen ein, Cabral
wurde achtmal in Kopf und Brust getroffen. Fariña fuhr bis zur nächsten
Feuerwehrstation - aber dort war der Sänger schon tot. Die Leibwächter
nahmen die Verfolgung der Killer auf, wurden aber selbst unter Feuer
genommen. Später fand die Polizei eines der Autos - und schusssichere
Westen und Munition für Kalaschnikow-Sturmgewehre, die typische Ausrüstung
der Drogenmafias.
Noch im Laufe des Vormittags legten über 2.000 Trauernde Blumen am Tatort
nieder. Guatemalas Präsident Álvaro Colom entschuldigte sich telefonisch
bei seiner argentinischen Kollegin Cristina Fernández. Er meint, das
Attentat habe dem schwer verletzten, aber überlebenden Fariña gegolten.
Blogs, die sich mit den Drogenmafias beschäftigen, vermuten das
mexikanische Zeta-Kartell als Täter. Die hätten einen spektakulären Schlag
angekündigt, nachdem Colom die Armee gegen sie eingesetzt hatte.
## Die Rechten Guatemalas profitieren
Jedenfalls wird der rechte Präsidentschaftskandidat Otto Pérez Molina von
dem Attentat profitieren. Der wirbt mit einer Politik der harten Hand gegen
das Verbrechen um Stimmen. Dem Exgeneral, dessen Einheit im Bürgerkrieg
(1960 bis 1996) für Massaker an Zivilisten verantwortlich war, kommen
spektakuläre Verbrechen im Vorfeld der Wahl vom 11. September gelegen.
Pérez Molina wäre der Letzte, dem Cabral mit seinem Tod hätte dienen
wollen. Der Argentinier war in ärmsten Verhältnissen aufgewachsen, hatte
erst mit 14 Jahren lesen gelernt und sich jahrelang als Unterhalter in
Hotels durchgeschlagen. Der Durchbruch gelang ihm 1970 mit dem Lied "No soy
de aquí, ni soy de allá" (Ich bin weder von hier noch von dort), das in
über zwanzig Sprachen übersetzt wurde.
Während der Militärdiktatur in Argentinien (1976 bis 1983) war Cabral in
Mexiko im Exil. 1996 wurde er Unesco-Friedensbotschafter. Sein letztes Lied
beim letzten Konzert war "No soy de aquí, ni soy de allá".
10 Jul 2011
## AUTOREN
Cecibel Romero
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