# taz.de -- Verhaftungen nach Mord an Facundo Cabral: Zur falschen Zeit im fals… | |
> Das Attentat in Guatemala auf den Liedermacher Facundo Cabral galt seinem | |
> Konzertveranstalter. Der war in den Drogenhandel und in Geldwäsche | |
> verstrickt. | |
Bild: Der Mordverdächtige Wilfred Allan Stokes auf dem Weg zum Gerichtsgebäud… | |
SAN SALVADOR taz | Der Mord an dem sozialkritischen argentinischen | |
Liedermacher Facundo Cabral ist aufgeklärt. Die Polizei nahm am Dienstag in | |
Außenvierteln von Guatemala-Stadt zwei Männer fest, von denen der eine laut | |
Generalstaatsanwältin Claudia Paz den Mord in Auftrag gegeben, der andere | |
geschossen habe. | |
Der Angriff habe nicht dem Sänger, sondern dem Konzertveranstalter und | |
Nachtclubbesitzer Henry Fariña gegolten, der am Steuer des überfallenen | |
Wagens saß. Fariña hat das Attentat schwer verletzt überlebt. Drei weitere | |
Tatbeteiligte sind noch auf der Flucht. | |
Cabral, 74 und so etwas wie der Bob Dylan Lateinamerikas, war am Samstag im | |
Morgengrauen nach zwei Konzerten in Guatemala von Fariña vom Hotel zum | |
Flughafen gefahren worden. Unterwegs wurde der Wagen über eine Strecke von | |
500 Metern von einem anderen Wagen heraus beschossen. | |
Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras des Hotels zeigen, dass Fariña | |
und Cabral schon dort von den Mördern beobachtet wurden. Das Auto, in dem | |
sie den beiden folgten, war ein gestohlener Geländewagen. Den ließen sie | |
wenige Kilometer nach dem Überfall zusammen mit einer Kalaschnikow und | |
schusssicheren Westen auf der Straße stehen. Ballistische Proben ergaben, | |
dass es sich bei dem Sturmgewehr um die Tatwaffe handelt. | |
Diego Álvarez, Sprecher der an den Ermittlungen beteiligten Uno-Kommission | |
gegen die Straffreiheit in Guatemala ([1][Cicig]), sagte, Fariña sei "in | |
Drogenhandel und Geldwäsche verwickelt". Der in Guatemala lebende | |
Nicaraguaner besitzt in Zentralamerika eine Kette von Nachtclubs. Man | |
untersuche seine illegalen Machenschaften schon seit längerem. "Er wurde | |
von seiner eigenen Organisation zum Tod verurteilt, weil er im Mai einen | |
Komplizen verraten hatte, der dann verhaftet wurde", sagte Álvarez. | |
Offenbar handelt es sich bei dieser Organisation um eine lokale | |
zentralamerikanische Mafia. Sie handle unabhängig von den großen | |
mexikanischen Drogenkartellen, die den Norden Guatemalas beherrschen, sagte | |
ein Ermittler der Cicig. Fariña habe aber geschäftliche Beziehungen zum | |
mächtigen Kartell von Sinaloa unterhalten. | |
Die schnelle Lösung des Mordfalls Cabral zeigt, dass die guatemaltekischen | |
Behörden durchaus in der Lage sind, Verbrechen aufzuklären. Zwanzig | |
Menschen werden durchschnittlich jeden Tag in dem zwölf Millionen Einwohner | |
zählenden Land ermordet. 98 Prozent dieser Taten werden nie aufgeklärt. | |
13 Jul 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.cicig.org | |
## AUTOREN | |
Cecibel Romero | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Killerbanden-Chef in Mexiko gefasst: Die 900 Morde des "El Compayito" | |
Eine mexikanische Spezialeinheit hat den Anführer der Killerbande "Hand mit | |
Augen" verhaftet. Der Exsoldat soll 300 Morde selbst ausgeführt haben. Bei | |
dem Einsatz gab es "einige Fehler". | |
Facundo Cabral ermordet: Tod im Kugelhagel | |
Der Bob Dylan Lateinamerikas ist in Guatemala erschossen worden. Dahinter | |
stecke Mexikos Drogenmafia, wird vermutet. Vm Attentat profitiert vor allem | |
Guatemalas Rechte. |