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# taz.de -- Telekom und die Gewerkschaften: Ver.di zieht Notbremse
> Beschwerde bei der OECD: Die zum Verkauf stehende Telekom-Tochter
> T-Mobile USA unterdrücke Gewerkschaften. Der Konzern weist die
> Gewerkschafts-Vorwürfe zurück.
Bild: Telekom-Magenta in Bonn. Die Vorwürfe gegen die US-Tochter T-Mobile USA …
KÖLN taz | Kurz vor dem geplanten Verkauf macht T-Mobile USA der Deutschen
Telekom noch einmal kräftig Ärger. Gewerkschafter prangern eine aggressiv
gewerkschaftsfeindliche Unternehmenspolitik der Telekom-Tochter an.
Sie haben jetzt Beschwerde bei der Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eingelegt. "Irgendwann muss die
Notbremse gezogen werden", sagte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Lothar
Schröder gestern in Bonn. "Und die ziehen wir jetzt."
In ihrer Beschwerde werfen die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di
und die US-Gewerkschaft Communications Workers of America (CWA) der
deutschen Telekom vor, gegen die OECD-Leitsätze für multinationale
Unternehmen zu verstoßen. Dort ist festgelegt, dass Konzerne das Recht
ihrer Mitarbeiter auf den Beitritt zu Gewerkschaften und Betriebsräten
ihrer Wahl zu respektieren haben. Genau das sei jedoch bei T-Mobile USA
nicht der Fall. "Seit Aufnahme des Geschäftsbetriebs hat T-Mobile USA
unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass das Unternehmen
gewerkschaftsfrei bleiben wolle", schreiben die Gewerkschaften in ihrer
Beschwerde. So seien Führungskräfte angewiesen worden, "Bemühungen um eine
gewerkschaftliche Organisierung der Mitarbeiter entschieden
entgegenzuwirken und diese zu behindern". Damit werde den Beschäftigten
auch das Recht auf Tarifverhandlungen verweigert. Von einer "Kultur der
Angst" ist gar die Rede.
## Altlast Mobilfunksparte
Die US-Mobilfunksparte der Telekom mit ihren mehr als 38.000 Mitarbeitern
ist eine "Altlast" aus der Ära des früheren Telekom-Konzernchefs Ron
Sommer. Dieser hatte 2000 den US-Anbieter Voicestream für umgerechnet 39,4
Milliarden Euro erworben und dafür die Telekom hoch verschuldet. Laut den
Planungen des heutigen Vorstandsvorsitzenden René Obermann soll das
kriselnde Unternehmen jetzt für umgerechnet 28 Milliarden Euro an den
Konkurrenten AT&T verkauft werden. Noch ist der Deal nicht in trockenen
Tüchern. Zunächst müssen wettbewerbsrechtliche Hürden genommen werden.
T-Mobile USA gehe "brachial gegen die Gewerkschaften vor", kritisierte
Ver.di-Mann Schröder. "Das ist ein Klima, das man in Deutschland nicht
gewöhnt ist." Gerade vor dem Hintergrund des anstehenden Verkaufs seien die
massiven Einschränkungen gewerkschaftlicher Tätigkeit nicht hinnehmbar.
Schließlich gehe es auch darum, dass die Beschäftigten dabei "nicht unter
die Räder kommen".
## Keine Sanktionsmöglichkeiten für OECD
Allerdings sind die Möglichkeiten der OECD begrenzt. Sie könnte zwar einen
Spruch fällen, in dem sie feststellt, dass die Telekom gegen
internationales Recht verstößt, Sanktionsmöglichkeiten besitzt sie jedoch
nicht.
Ein Telekom-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Sie entsprächen "nicht der
Wahrheit". T-Mobile USA würde fair mit der Gewerkschaft zusammenarbeiten,
beteuerte er. Wenn sich die Beschäftigten gewerkschaftlich vertreten lassen
wollten, sei ihnen das unbenommen.
12 Jul 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Telekom
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