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# taz.de -- Für 39 Milliarden Dollar an AT&T: Telekom verkauft US-Mobilfunktoc…
> T-Mobile USA geht an AT&T – die Nummer vier im US-amerikanischen
> Mobilfunkmarkt war zuletzt hinter die Konkurrenz zurückgefallen.
Bild: René Obermann (links) und AT&T-Vorstandsvorsitzender Randall Stephenson …
KÖLN taz | Die Deutsche Telekom zieht sich vom US-Markt zurück. Für 39
Milliarden US-Dollar, umgerechnet 28 Milliarden Euro, stößt der Bonner
Konzern überraschend sein kriselndes Tochterunternehmen T-Mobile USA an die
Konkurrenz AT&T ab. Mit dem Verkaufserlös will der deutsche Branchenprimus
seine Schulden reduzieren und in großem Stil eigene Aktien zurückkaufen.
Als "beste Lösung" bezeichnete Telekom-Vorstandsvorsitzender René Obermann
den Sonntagabend angekündigten Verkauf. "Wir können uns nun stärker auf den
Ausbau der schnellen Netze in Europa und die Entwicklung moderner
Internetprodukte konzentrieren." AT&T werde für die Übernahme 25 Milliarden
US-Dollar in bar bezahlen. Zudem soll die Telekom AT&T-Aktien im Wert von
14 Milliarden US-Dollar erhalten. Damit würde sie zum größten
Minderheitsaktionär der bisherigen Nummer zwei auf dem US-Mobilfunkmarkt.
Durch die Einverleibung von T-Mobile USA mit rund 33 Millionen Kunden käme
AT&T künftig auf einen Marktanteil von 40 Prozent. Der Konzern würde damit
an dem bisherigen US-Marktführer Verizon Wireless vorbeiziehen. Doch noch
ist der Deal nicht in trockenen Tüchern. Zunächst müssen noch - man schätzt
bis zum ersten Halbjahr 2012 - wettbewerbsrechtliche Hürden genommen
werden.
Aber auch für den Fall, dass die geplante Übernahme an der notwendigen
Zustimmung des US-Justizministeriums und der US-Regulierungsbehörde
scheitern sollte, ginge die Telekom nicht leer aus: Laut Vereinbarung
müsste AT&T dann immerhin noch 3 Milliarden Euro als Ausgleichzahlung an
den Bonner Konzern überweisen.
Die US-Mobilfunksparte der Telekom ist eine "Altlast" aus der Ära des
früheren Telekom-Konzernchefs Ron Sommer. Dieser hatte 2000 den US-Anbieter
Voicestream für umgerechnet 39,4 Milliarden Euro erworben und dafür die
Telekom hoch verschuldet. Sommers hochtrabende Erwartungen erfüllten sich
indes nicht. Obwohl die Telekom viel Geld in das Netz steckte, war das in
T-Mobile USA umbenannte Tochterunternehmen strukturell zu klein, um mit den
beiden US-Branchenriesen Verizon Wireless und AT&T mithalten zu können.
Problematisch entwickelte sich wegen lückenhafter Netzabdeckung und dem
Fehlen des Apple-iPhones in der Handyangebotspalette vor allem das
Privatkundengeschäft. "Die nach wie vor zu hohe Wechslerrate im
Vertragskundengeschäft trübt das Bild", musste Obermann Ende Februar bei
der Vorlage der Telekom-Jahresbilanz einräumen. So habe T-Mobile USA allein
im Schlussquartal 2010 netto 318.000 Vertragskunden verloren. Auch deshalb
sei die Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr "insgesamt unbefriedigend"
gewesen.
Jetzt hat der rosa Riese die Notbremse gezogen. Mit dem gewaltigen Erlös
aus dem Verkauf von T-Mobile USA könne die Telekom ihre "Schulden abbauen
und einen der größten Aktienrückkäufe in Deutschland und in der
europäischen Telekommunikationsbranche vornehmen", kündigte Finanzvorstand
Timotheus Höttges an. Geplant ist, rund 13 Milliarden Euro für den Abbau
von Verbindlichkeiten einzusetzen. Damit würde die Nettoverschuldung des
Konzerns nach eigenen Angaben um 31 Prozent sinken. Etwa 5 Milliarden Euro
sollen für den Rückkauf eigener Aktien eingesetzt werden.
Die Börse reagierte euphorisch auf den vereinbarten Verkauf. Bis
Montagmittag schnellten in Frankfurt die Papiere der Telekom um mehr als
13,6 Prozent auf 10,90 Euro nach oben.
21 Mar 2011
## AUTOREN
Pascal Beucker
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