# taz.de -- Kommentar Stadtentwicklung: Fehler nicht wiederholen | |
> Werden die Bewohner eines Quartiers nicht in die Stadtplanung einbezogen, | |
> kann es zu fatalen Entwicklungen kommen. Das sollte die Politik beim | |
> Thema "Brammer-Fläche" im Hinterkopf haben. | |
Bild: Same procedure as every year - die Polizei auf dem geräumten Schulterbla… | |
Um es vorweg zu sagen: Niemand dürfte wirklich davon ausgegangen sein, dass | |
eine Klage vor dem Verwaltungsgericht den Bau des Ikea-Bunkers in der | |
Großen Bergstraße noch hätte stoppen können. Die Kuhle ist schon | |
ausgegraben, rundherum steigen munter die Mieten. Selbst wenn die Richter | |
dem Antrag nun stattgegeben hätten: Bis die Sache in der zweiten Instanz | |
angekommen wäre, hätte die Gentrifizierung längst vollendete Tatsachen | |
geschaffen. | |
Politisch aber war das Verfahren nützlich: Es zeigt zugleich auf, wie | |
schnell durch die Politik eine fatale Entwicklung in Gang gesetzt werden | |
kann, wenn die betroffenen Bewohner eines Stadtteils in die | |
Stadtentwicklung nicht mit einbezogen werden, sondern als bloße Statisten | |
am Rande stehen. | |
Das sollten all jene im Hinterkopf haben, die nun im Begriff sind, mit dem | |
Brammer-Gelände im Schanzenviertel eine neue politische Baustelle entstehen | |
zu lassen. Einigkeit besteht seit Jahrzehnten: Das seit 1992 brach liegende | |
Areal ist einer nützlichen Nutzung zuzuführen. Derzeit macht der "Central | |
Park" das Areal teilweise zum Erholungsstrand. | |
Aber: Gerade wenn sich im Bezirk Altona die Einsicht durchgesetzt hat, das | |
Viertel unter sozialen Erhaltensschutz zu stellen, können nicht 17 Jahre | |
alte Pläne ungeprüft umgesetzt werden. | |
19 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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