| # taz.de -- Bildungskonsens in NRW: Gelb-roter Protest gegen Schulreform | |
| > Mit entgegengesetzten Argumenten wettern FDP und Linkspartei gegen den | |
| > "Schulkonsens" in NRW. Die Lehrerverbände hingegen jubilieren. | |
| Bild: FDP und Linkspartei passt nicht, was Silvia Löhrmann (l) und Hannelore K… | |
| BERLIN taz | Der rot-grün-schwarze "Schulkonsens" in Nordrhein-Westfalen | |
| stößt bei den kleinen Oppositionsparteien auf heftigen Widerspruch. Sowohl | |
| FDP als auch Linkspartei kritisierten am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag | |
| vehement die zwischen SPD, Grünen und CDU vereinbarte Reform - mit | |
| konträren Begründungen. | |
| Die geplanten Sekundarschulen seien eine Gefahr für das gegliederte | |
| Schulsystem, weil sie Realschulen und Gymnasien "kannibalisieren" würden, | |
| warnte FDP-Fraktionschef Gerhard Papke. Statt Schulfrieden werde ein | |
| "massiver Verdrängungswettbewerb" provoziert. Auch sei eine "Gründungswelle | |
| von Gesamtschulen" zu befürchten. | |
| Von einem "Schlag in das Gesicht all jener, die sich für eine Schule für | |
| Alle eingesetzt haben", sprach hingegen die Linksfraktionsvorsitzende | |
| Bärbel Beuermann. Sie warf SPD und Grünen den Bruch von Wahlversprechen | |
| vor. Scharf kritisierte die bildungspolitische Sprecherin der | |
| Linksfraktion, Gunhild Böth, gegenüber der taz die geplante Änderung der | |
| Landesverfassung. "Der geplante Verfassungsrang für das gegliederte | |
| Schulsystem ist einfach reaktionär", sagte Böth. "Das ist doch irre!" | |
| Unterdessen lobten die Lehrerverbände den Kompromiss - wenn auch aus | |
| entgegengesetzten Gründen. "Wir begrüßen die zwischen CDU, SPD und Grünen | |
| geschlossene Übereinkunft, weil sie eine eindeutige Abkehr von der | |
| Einheitsschule bedeutet, zu der die rot-grüne Gemeinschaftsschule eine | |
| Vorstufe war", sagte Brigitte Balbach, die Vorsitzende der | |
| Realschullehrervereinigung "lehrer nrw". | |
| Ebenso pries der Vorsitzende des Philologen-Verbandes, Peter Silbernagel, | |
| die geplante Änderung der Landesverfassung als Bekenntnis "zu einem | |
| vielfältigen, gegliederten Schulwesen". Auch wenn daneben integrative | |
| Schulformen benannt würden, werde damit "de facto für nachgefragte, stabile | |
| Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien eine Bestandsgarantie | |
| ausgesprochen", sagte Silbernagel. | |
| Demgegenüber meint die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die | |
| vereinbarten Leitlinien machten den Weg frei für längeres gemeinsames | |
| Lernen. "Wir glauben an gute Entwicklungschancen für die neuen | |
| Sekundarschulen und freuen uns über die positiven Signale für die | |
| Gesamtschule", sagte die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer. | |
| 20 Jul 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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