# taz.de -- Streit um US-Schuldenlimit: Gemeinsame Position? Fehlanzeige | |
> Noch immer keine Einigung: Demokraten und Republikaner streiten nach wie | |
> vor über die Anhebung der US-Schuldengrenze. Viel Zeit bleibt den | |
> Parteien nicht mehr. | |
Bild: Das Treffen mit John Boehner (l), Republikaner und Präsident des Abgeord… | |
WASHINGTON afp/dpa | Das anhaltende politische Gezerre um eine Anhebung des | |
US-Schuldenlimits scheint nun auch die Märkte immer stärker zu | |
verunsichern. Der Euro gewann in der Nacht zum Montag an Stärke, während | |
sich zunächst klare Verluste an den US-Börsen abzeichneten. Auch Asiens | |
Märkte öffneten zu Beginn leichter. | |
Während des Wochenendes hatten Gespräche zwischen Demokraten und Weißem | |
Haus einerseits und Republikanern andererseits weiter zu keiner Einigung | |
geführt. Präsident [1][Barack Obama] traf sich am Sonntagabend (Ortszeit) | |
mit führenden Kongresspolitikern seiner Partei. Konkrete Ergebnisse wurden | |
zunächst aber nicht bekannt. | |
Die Republikaner arbeiteten indes an einem eigenen Plan, über den aber erst | |
im Laufe des Montags Einzelheiten bekanntwerden sollen, wie das Wall Street | |
Journal berichtete. Der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Harry | |
Reid, bereitet laut New York Times einen Entwurf vor, der das Schuldenlimit | |
um 2,4 Billionen Dollar anhebt, und zwar über die Präsidentschaftswahl im | |
November 2012 hinaus. | |
Die Staatsausgaben sollen darin um 2,5 Billionen Dollar gekürzt werden, | |
Sozialprogramme aber unangetastet bleiben. Zudem seien keine | |
Steuererhöhungen vorgesehen, was den Republikanern sehr wichtig ist. | |
## Es droht die Zahlungsunfähigkeit | |
Als Bedingung für eine Anhebung des Schuldenlimits fordern die Republikaner | |
drastische Sparmaßnahmen vor allem im Sozialbereich. Die Demokraten sind zu | |
Abstrichen bereit, aber verlangen zugleich höhere Steuerbeiträge der | |
Reichen zum Abbau des Schuldenbergs. Besonders Anhänger der populistischen | |
"Tea-Party-Bewegung" bei den Republikanern lehnen jegliche Steuererhöhungen | |
jedoch kategorisch ab. | |
Die USA haben [2][nur noch bis zum 2. August Zeit], ihre Schuldenobergrenze | |
von derzeit 14,3 Billionen Dollar (rund zehn Billionen Euro) zu erhöhen - | |
sonst droht der größten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit mit | |
unabsehbaren Folgen. US-Finanzminister Timothy Geithner betonte jedoch am | |
Sonntag, es sei "undenkbar", dass die Vereinigten Staaten ihren | |
Zahlungsverpflichtungen nicht nachkämen. "Die Welt schaut auf uns", sagte | |
er dem US-Fernsehsender ABC. | |
Nach dem Treffen Obamas mit demokratischen Spitzen im Kongress teilte das | |
Weiße Haus lediglich mit, dass sich der Präsident über den Stand der | |
Gespräche informiert habe. Zusammen hätten sie ihre Ablehnung einer | |
Kurzzeit-Lösung bekräftigt. | |
## Clinton ist zuversichtlich | |
Obama ist gegen einen solchen Schritt, der eine Anhebung des Limits in | |
mehreren Schritten bedeutet. Das könnte zu einer Herabstufung der | |
US-Bonität führen und der ohnehin stark schwächelnden Wirtschaft schwer | |
schaden. Er will er eine "große" Lösung, die über die im nächsten Jahr | |
anstehenden Präsidentschaftswahl hinausreicht. | |
Der Fraktionschef der Republikaner im Abgeordnetenhaus, Eric Cantor, | |
kritisierte indes, dass eine Anhebung der Schuldengrenze über die Wahl | |
hinaus "rein politisch und nicht aufrechtzuerhalten" sei. | |
US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich indes "zuversichtlich" | |
geäußert, dass der US-Kongress im Haushaltsstreit rechtzeitig eine Einigung | |
erzielen wird, um die drohende Zahlungsunfähigkeit des Staates abzuwenden. | |
"Das politische Tauziehen in Washington ist derzeit sehr intensiv. Doch | |
solche Debatten sind eine Konstante unseres politischen Lebens seit vor der | |
Gründung unserer Republik", sagte Clinton am Montag in einer Rede vor | |
Unternehmern in Hongkong laut dem vorab verbreiteten Redetext. | |
"Ich bin zuversichtlich, dass der Kongress eine Einigung zur Schuldengrenze | |
erzielen und mit Präsident Obama zusammenarbeiten wird, um unsere | |
langfristige steuerliche Perspektive zu verbessern", sagte die | |
US-Chefdiplomatin demnach. | |
25 Jul 2011 | |
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