Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Homo-Ehe in New York: Ja, ich darf!
> Als sechster US-Bundesstaat hat New York die Homo-Ehe zugelassen.
> Hunderte homosexuelle Paare stürmten am Sonntag die Standesämter –
> Protest von religiösen Gegnern gab es kaum.
Bild: Vermählte höchstselbst einige Paare: Bürgermeister Michael Bloomberg.
NEW YORK afp/dapd | Zur Legalisierung der Ehe von homosexuellen Paaren
haben die Standesämter der Stadt New York einen Massenansturm von
heiratswilligen Paaren erlebt. Die Rekordzahl von 823 Hochzeiten waren in
der Metropole am Sonntag angemeldet, als die Zulassung der Homo-Ehe im
Bundesstaat New York in Kraft trat, wie das Bürgermeisteramt mitteilte. Es
handelte sich demnach fast ausschließlich um Trauungen
gleichgeschlechtlicher Paare.
Der Staat New York hatte am 24. Juni als sechster US-Bundesstaat die Ehe
zwischen Homosexuellen legalisiert. Die ursprüngliche Absicht der
Stadtverwaltung von New York City, angesichts des großen Ansturms Termine
zu verlosen, gab das Bürgermeisteramt schnell wieder auf. Bürgermeister
Michael Bloomberg kündigte an, selbst zwei seiner Mitarbeiter zu
verheiraten.
Mit Öffnung der Standesämter um 8.30 Uhr standen bereits hunderte bei
strahlendem Sonnenschein Schlange, um sich das Ja-Wort zu geben. "Wir sind
um 4.30 Uhr morgens gekommen", sagt die 55-jährige Angestellte Yolanda
Potasinski, die ihre 48-jährige Freundin heiraten wollte, vor einem
Verwaltungsgebäude in Manhattan. Viele der Heiratswilligen haben sich dort
schick gemacht, einige tragen schreiende Farben und warten unter Schirmen
in Regenbogenfarben, um sich vor der Sonne zu schützen. "Zehn, neun, acht,
sieben, sechs, fünf, vier, drei, zwei, eins, Ja!" ruft die Schlange der
künftigen Eheleute, als sich die Türen des Gebäudes öffnen.
In Manhattan gaben sich als erste Phyllis Siegel und Connie Kopelov das
Ja-Wort: Sie sind 76 und 84 Jahre alt und seit 23 Jahren zusammen. "Ich bin
ganz außer Atem", sagte Siegel nach der Trauung. "Ich fass' es nicht. Dass
wir das erleben – dass wir endlich legal sind und heiraten können wie alle
anderen."
Zur Feier des Tages wurden auch die Niagara-Fälle in Regenbogenfarben
getaucht. Die Wasserfälle an der Grenze des Bundesstaats New York zu Kanada
wurden in den Farben der schwul-lesbischen Gemeinde erleuchtet, als die
ersten homosexuellen Eheschließungen gefeiert wurden. "Das haben nicht nur
wir beide allein erreicht", sagte Kitty Lambert, die schon um Mitternacht
ihre langjährige Partnerin heiratete, mit Blick auf den jahrzehntelangen
Kampf um das Heiratsrecht. "Jeder einzelne hat eine Rolle dabei gespielt,
dieses Gesetz durchzubringen."
Einige wenige Gegner der Homo-Ehe demonstrierte am Sonntag in New York
City. Vor einem Standesamt fanden sich etwa zehn Demonstranten ein, die von
der Polizei durch Metallabsperrungen von den Heiratswilligen ferngehalten
wurden. "Homo-Ehe - schlechte Idee", war auf dem Transparent eines
jüdisch-orthodoxen Protestteilnehmers zu lesen.
Die bisherigen Heiratsrekorde gab es in New York City am 14. Februar 2003,
einem Valentinstag, mit 621 Eheschließungen sowie am 8. August 2008 wegen
der Schnapszahl 08/08/08 mit 610 Trauungen. Unter den US-Bundesstaaten
hatten bisher nur Iowa, New Hampshire, Massachussetts, Connecticut und
Vermont sowie der Bundesdistrikt Washington die Homo-Ehe erlaubt. Mehrere
andere Staaten erlauben eine zivile Partnerschaft, aber keine Ehe für für
gleichgeschlechtliche Paare.
25 Jul 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verbot der Homo-Ehe in Kalifornien gekippt: Vorläufiger Sieg der Gleichberecht…
Ein US-Berufungsgericht in Kalifornien entscheidet gegen das Verbot der
Homo-Ehe. Die Gegner dürften aber den Rechtsstreit bis zum obersten
Gerichtshof fortsetzen.
Eheschließung von Lesben und Schwulen: In Dänemark jetzt mit Gottes Segen
Aber ja! In Dänemark können sich gleichgeschlechtliche Paare künftig nicht
nur vor dem Staat, sondern auch vor Gott das Jawort geben.
Schwule und lesbische SoldatInnen: Outing in US-Armee erlaubt
US-Soldaten müssen ihre sexuelle Orientierung nicht mehr verheimlichen. Die
"don't ask, don't tell"-Regelung in der Armee wird abgeschafft. Einigen
geht das aber nicht weit genug.
Gesetzesinitiative in Frankreich: Parlament stimmt gegen Homo-Ehe
Gleichgeschlechtliche Partnerschaften bleiben in Frankreich diskriminiert.
Im europäischen Vergleich hinkt die französische Gesetzgebung weit
hinterher.
Homo-Ehe in den USA: Obama gegen Verbot
US-Präsident Barack Obama sagt, das Verbot der Homo-Ehe sei
verwassungswidrig. Es war 1996 vom Kongress verabschiedet worden. Dieser
soll es nun zurücknehmen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.