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# taz.de -- Kommentar Kosovo-Grenzstreit: EU muss Druck auf Serbien ausüben
> Wenn Serbien der EU näherkommen will, dann muss es seinen Frieden mit dem
> Kosovo machen. Brüssel darf bis dahin Serbien nicht als
> Beitrittskandidaten aufnehmen.
Endlich haben die internationalen KFOR-Truppen im Kosovo durchgegriffen.
Eine Lösung im Konflikt zwischen Belgrad, den Kosovoserben in Nordmitrovica
und der Kosovoregierung ist dabei jedoch noch nicht erreicht. Dazu gehört
mehr. Politiker auf dem Balkan haben ohnehin Probleme, Kompromisse
einzugehen. In dem zwischen Serben und Albanern seit Jahrhunderten
umstrittenen Kosovo umso mehr.
Darum baucht man eine internationale Vermittlung. Immerhin war es zu
Jahresanfang der EU gelungen, Kosovoalbaner und Serben an einen Tisch zu
bringen, um wenigstens pragmatisch einige Probleme zu lösen, die für die
Bevölkerungen beider Seiten wichtig sind. So in der Frage von
verschwundenen Personen, des Energieverbunds, der Reisemöglichkeiten, des
privaten Eigentums und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und damit auch
des Zollregimes.
Wenn die albanische Seite beklagt, dass Serbien bei allen wichtigen Punkten
blockiert hat, so ist diese Kritik gerechtfertigt. Das wissen auch die
europäischen Diplomaten. Nach wie vor unterstützt Belgrad den serbischen
Parallelstaat in Nordmitrovica. Wenig hat Belgrad gegen die dortige
serbische Mafia unternommen. Die serbische Polizei könnte die Gangster
sofort verhaften und dem Schmuggel ein Ende setzen.
Das alles könnte die europäische Eulex-Mission allerdings auch tun. Doch
wieder einmal zeigen sich die europäischen zivilen Institutionen als zu
schwach und hasenfüßig. Die serbische Hinhaltetaktik bei den Verhandlungen
konnte in Prishtina nicht mehr toleriert werden. Einen wirtschaftlichen
Fortschritt im Lande ohne die Lösung der Probleme mit dem Warenaustausch
und des Zollregimes zu erreichen ist ja nicht möglich.
Doch Brüssel hatte gegenüber Belgrad, so schien es, wieder nachgegeben.
Wenigstens hat die KFOR mit der Zustimmung der USA und der
Anerkennungsstaaten Schritte in die richtige Richtung unternommen und die
Grenzstationen besetzt: selbst wenn Russland im Weltsicherheitsrat Partei
für Serbien ergreift.
Wenn Serbien der EU näherkommen will, dann muss es pragmatische Lösungen
anstreben. Langfristig muss es seinen Frieden mit dem Land machen. Es kommt
an seiner Anerkennung nicht vorbei. Bis dahin darf die EU Serbien nicht als
Beitrittskandidaten aufnehmen. Sie muss endlich den Druck erhöhen.
29 Jul 2011
## AUTOREN
Erich Rathfelder
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