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# taz.de -- Linke Grüße an den Lider: Kleine Kubakrise
> Dieses Mal ist es der Geburtstagsgruß an Fidel Castro: Mitten im
> Wahlkampf muss die Linkspartei die nächste unangenehme Debatte
> kleinreden.
Bild: Diese schöne Torte für Fidel kam allerdings nicht von der Linkspartei.
BERLIN taz | Klaus Lederer, Chef der Linkspartei in Berlin, ist sauer. "Es
drängt sich der Eindruck auf, dass hier einige ihre sektierermäßigen
Rechnungen auf dem Rücken der wahlkämpfenden Landesverbände austragen
wollen", sagte er dem Tagesspiegel. Am 18. September wird in Berlin
gewählt. Die Linkspartei will eine Neuauflage der rot-roten Koalition, die
seit zehn Jahren regiert. Doch die Mauerdebatte und das von der
Linksparteispitze Gesine Lötzsch und Klaus Ernst verfasste
Glückwunschschreiben zum 85. Geburtstag des kubanischen Exstaatschefs Fidel
Castro frustriert die Genossen. "Mir steht es bis hier oben", so Lederer.
In der Partei sind viele bemüht, die Wogen zu glätten. Die Aufregung um den
Fidel-Glückwunsch sei "künstlich", sagte Dietmar Bartsch, Vizefraktionschef
im Bundestag, der taz. "Viele, auch Neoliberale wie Hans-Olaf Henkel, haben
Castro die Hand geschüttelt." Mögliche negative Auswirkungen auf die
Landtagswahlen schätzt Bartsch, wie auch der thüringische Fraktionschef
Bodo Ramelow, gering ein. "Das Thema wird uns in den Landtagswahlkämpfen
nicht schaden", so Bartsch.
Am 4. September wird auch in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Dort ist ein
Wechsel von Rot-Schwarz zu einem rot-roten Bündnis möglich. In den letzten
Meinungsumfragen lag die Linkspartei zwischen 17,5 und 19 Prozent, die SPD
bei 34 bis 37 Prozent.
## 8 Prozent in letzten Umfragen
Für die Linkspartei geht es bei den Wahlen in Schwerin und Berlin um viel.
In beiden Ländern ist eine Regierung mit der SPD möglich - in Berlin ist
das Fortbestehen von Rot-Rot wegen der eigenen Schwäche aber in Gefahr.
Nach den bescheidenen Ergebnissen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz,
wo die Partei den Einzug in den Landtag verpasste, würden Niederlagen in
Berlin und Schwerin die inneren Spannungen verstärken.
Für Aufmerksamkeit sorgte in Berlin die letzte Meinungsumfrage, die das
Info-Institut im Auftrag des Boulevardblatts Berliner Kurier erhob.Das
Institut befragte zwischen dem 8. und 12. August 1.047 Berliner. Das
niederschmetternde Ergebnis für die Linkspartei lautete: 8 Prozent. Bei den
Wahlen 2006 lag man bei 13,1 Prozent. Allerdings sind die Zahlen des
Info-Instituts mit Vorsicht zu genießen. Kein anderes Umfrageinstitut hat
im letzten halben Jahr für die Berliner Parteien so ungewöhnliche Werte
ermittelt. Die FDP liegt laut Info-Institut bei 2, die Piraten knapp unter
5 Prozent. Die Grünen wurden im Frühjahr bei 31 Prozent taxiert. Werte, die
kein anderes Institut ermittelte.
Auch Dietmar Bartsch hält die 8 Prozent in Berlin nur für "eine
Momentaufnahme". Die Entscheidung in Berlin falle "in den letzten Tagen und
erst nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern."
21 Aug 2011
## AUTOREN
Stefan Reinecke
Paul Wrusch
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