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# taz.de -- Japans neuer Premier: Yoshihiko Noda soll es richten
> Der Finanzminister ist zum Chef der regierenden Demokratischen Partei
> gewählt worden. Damit ist klar: Noda wird auch nächster Ministerpräsident
> eines Landes, das mitten in der Krise steckt.
Bild: Setzte sich im zweiten Wahlgang durch: Yoshihiko Noda.
TOKIO rtr | In Japan wird Finanzminister Yoshihiko Noda neuer
Regierungschef. Der 54-Jährige setzte sich am Montag in einer Stichwahl um
das Amt des Vorsitzenden der regierenden Demokratischen Partei durch und
wird damit Nachfolger des vergangene Woche zurückgetretenen
Ministerpräsidenten Naoto Kan. Noda soll am Dienstag im Parlament offiziell
in das Amt gewählt werden. In Japan stellt der Chef der Regierungspartei
traditionell den Ministerpräsidenten. Noda ist der sechste Regierungschef
Japans in fünf Jahren. Experten befürchten, dass sich auch Noda nicht
länger als ein Jahr halten wird. Vorgezogene Wahlen will der ausgewiesene
Finanzexperte, der sich bereits vor seiner Wahl zum Parteichef für harte
Reformen ausgesprochen hat, nach eigener Aussage nicht abhalten.
Noda setzte sich in der Stichwahl gegen Handelsminister Banri Kaieda durch.
Im ersten Wahlgang hatte keiner der fünf Kandidaten die erforderliche
Mehrheit erreicht. Noda wird am ehesten zugetraut, das schuldengeplagte
Land wieder auf Kurs zu bringen. Japan kämpft mit den Folgen des
verheerenden Bebens, des Tsunamis sowie der Atomkatastrophe von Fukushima.
Zudem macht der starke Yen der Exportwirtschaft zu schaffen. Kan war
vergangene Woche zurückgetreten. Er war vor allem wegen seines
Krisenmanagements in die Kritik geraten.
"Lasst uns das Mögliche tun, um das anzugehen, was wir versprochen haben,
und wenn nicht genügend Geld da ist, könnten wir auch die Menschen bitten,
die Last mitzutragen", sagte Noda vor der Abstimmung mit Blick auf
Steuererhöhungen. Wie sein Vorgänger Kan muss Noda mit unterschiedlichen
Mehrheitsverhältnissen in den Parlamentskammern sowie internen
Parteikonflikten regieren. Allein diese Umstände lassen viele befürchten,
dass er sich auch nicht länger als seine Vorgänger halten wird. Seit 2006
hat kein japanischer Ministerpräsident länger regiert als ein gutes Jahr.
## Noda will weg vom Atomstrom
Noda steht vor gewaltigen Herausforderungen: Der Wiederaufbau des Landes
nach dem Beben im März ist längst noch nicht abgeschlossen. Nach der
Katastrophe im AKW Fukushima ist eine neue Energiepolitik gefragt. Noda
hatte sich dafür ausgesprochen, dass Japan keine neuen Atomreaktoren bauen
sollte. Damit stiege auch Japan nach mehr als 40 Jahren aus der Atomkraft
aus. Allerdings will Noda nach Sicherheitschecks die zunächst stillgelegten
Meiler wieder ans Netz nehmen, um einen Energie-Crash zu vermeiden.
Die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft nach den USA und China ächzt zudem
seit längerem unter einer immensen Schuldenlast. Die Rating-Agentur Moody's
hat die Kreditwürdigkeit des Landes mittlerweile herabgestuft und dies auch
mit der instabilen Führung des Landes begründet.
29 Aug 2011
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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