# taz.de -- Republikaner über Obamas Rede: "Er kapiert es einfach nicht" | |
> Die konservative Opposition verfolgte die Rede des US-Präsidenten mit | |
> eisigem Schweigen. Vorausgegangen war ein historischer Affront. | |
Bild: Wird wohl nicht mehr Obamas Freund: John Boehner. | |
WASHINGTON taz | Ostentatives Schweigen in den republikanischen Rängen hat | |
die Rede von Barack Obama zur Lage auf dem Arbeitsmarkt begleitet. | |
Nur in wenigen Momenten kommt republikanischer Applaus: vor allem, als der | |
Präsident neue Handelsabkommen sowie Steuernachlässe für Betriebe fordert | |
und als er sagt, vom Krieg heimkehrende SoldatInnen müssten in den | |
Arbeitsmarkt integriert werden. Freihandel, Unternehmer und Veteranen sind | |
republikanische Ikonen. | |
Die konservative Oppositionspartei, die mit ihrer Mehrheit im | |
Repräsentantenhaus jedes Gesetz verhindern kann, hatte ihre Macht zur | |
Blockade schon bei der Haushaltsdebatte im Hochsommer genutzt. Sie tut es | |
jetzt wieder - und in verschärfter Form. | |
Als Obama den 7. September für seine Job-Rede im Kongress vorschlägt, lehnt | |
der republikanische Präsident des Repräsentantenhauses, John Boehner, den | |
Termin ab. Begründung: Seine Partei hat für denselben Tag eine interne | |
Debatte ihrer BewerberInnen um die Präsidentschaftskandidatur organisiert. | |
Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein Präsident einen Korb | |
vom Kongress bekommt. | |
## Affront auf Affront | |
Als Obama, einen Tag später als geplant, tatsächlich vor dem Kongress | |
auftritt, folgt der nächste Affront: Zahlreiche republikanische Abgeordnete | |
sind gar nicht erst erschienen. Die anwesenden Republikaner verfolgen den | |
größten Teil der Rede des Präsidenten mit eisigem Schweigen. Noch während | |
der Präsident auf dem Rückweg vom Capitol zum Weißen Haus ist, sagt der | |
Chef der republikanischen Fraktion im Repräsentantenhaus, Eric Cantor, | |
zurückhaltend, es gäbe "ein paar Ziele, über die wir reden können". | |
Mitch McConnell, republikanischer Chef im Senat, sagt hingegen abschätzig: | |
"Dies ist kein Job-Plan. Es ist ein Wiederwahlplan." Und der Republikaner | |
Jeff Sessions aus Alabama meint: "Er kapiert es einfach nicht. Kein | |
Wirtschaftsplan, der unsere Schulden ignoriert, kann funktionieren." | |
Die meisten RepublikanerInnen verdammen immer noch das Konjunkturprogramm | |
"Stimulus" - jene 787 Milliarden Dollar, die Obama bei seinem Amtsantritt | |
in die Wirtschaft gepumpt hat, um zu verhindern, dass die Krise zu einer | |
tiefen Rezession wurde. Die republikanische Partei postuliert weniger | |
Staat, weniger Steuern und weniger Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst. | |
9 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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