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# taz.de -- Investition in Streumunition: "Geldhahn muss zugedreht werden"
> Deutsche Unternehmen steigen nicht aus der Finanzierung von
> Waffenherstellern aus. Barbara Happe, Finanzreferentin der
> Menschenrechtsorganisation urgewald, über nötige Maßnahmen.
Bild: Kann nur gestoppt werden, wenn der Geldhahn zugedreht wird: Streumunition.
taz: Frau Happe, 2008 haben sich rund 100 Regierungen auf die Ächtung von
Streumunition geeinigt. Was hat sich seitdem getan?
Barbara Happe: 109 Staaten haben die Konvention mittlerweile unterzeichnet,
und 61 Staaten haben sie auch ratifiziert. Aber einige sehr wichtige
Staaten haben noch nicht unterschrieben, darunter die USA, Russland und
China.
Sie fordern ein gesetzliches Verbot von Investments in Herstellerfirmen.
Warum reicht die Selbstverpflichtung nicht aus?
Unsere Recherche zeigt, dass vor allem die Deutsche Bank und die Allianz
massiv in Hersteller von Streumunition investiert. Die Deutsche Bank hat
uns im Mai versichert, dass sie überprüfen wird, inwiefern sie aus den
Geschäften aussteigen kann. Dieser Prüfprozess hält bis heute an. Das
halten wir für inakzeptabel.
Gaddafi soll mit Streumunition des spanischen Konzerns Instalaza auf
Zivilisten gefeuert haben. War deutsches Geld involviert?
Die Deutsche Bank war zum Herstellungszeitraum der in Libyen eingesetzten
Streumunition 2007 mit Krediten in Höhe von 3,1 Millionen Euro einer der
größten Geldgeber von Instalaza. Ein explizites Exportgeschäft, bei dem man
die deutschen Gelder aufschlüsseln könnte, haben wir nicht nachweisen
können. Viele Finanzinstitute weisen eine Mitverantwortung zurück bei
geliehenem Geld an Mischkonzernen, die auch Streumunition herstellen. Das
sehen wir anders: Streumunition kann nur gestoppt werden, wenn der Geldhahn
zugedreht wird.
Was kann die Regierung tun?
Sie sollte sich wie rund 20 andere europäische Staaten konsequent für eine
Welt ohne Streumunition aussprechen und auf ein Investmentverbot in
Streumunitionshersteller hinwirken.
11 Sep 2011
## AUTOREN
Karen Grass
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