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# taz.de -- Neues Audimax in Lüneburg: Wettbewerb unterlaufen
> Die Leuphana-Uni in Lüneburg bekommt ein neues Hauptgebäude. Bei der
> Ausschreibung soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Doch
> die Landesregierung will davon nichts wissen.
Bild: Total modern - wenn auch computersimuliert.
HANNOVER taz | Die Fragestunde im niedersächsischen Landtag ging
streckenweise in Gebrüll und Beschimpfungen unter. Fast 80 Minuten musste
sich Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag zu den
Vorwürfen der Korruption an der Lüneburger Leuphana Universität erklären.
Vor drei Wochen war ein Papier des Landesrechnungshofes aufgetaucht, in dem
Wettbewerbsverstöße beim Bau des 60 Millionen Euro teuren neuen
Leuphana-Zentralgebäudes durch Stararchitekt Daniel Libeskind beklagt
wurden.
Wanka, deren Ministerium die Entwicklung des Baus beaufsichtigt - und ihn
finanziert -, wies alle Anwürfe kategorisch zurück: Die Opposition gehe
"verleumderisch und denunziatorisch" vor, alle Vorgänge beim Audimaxneubau
seien "völlig korrekt" durchgeführt worden. Den Bericht des
Landesrechnungshofes, auf den die Opposition ihre Attacken stützte, den
"gibt es gar nicht", sagte Wanka mehrfach.
Tatsächlich handelt es sich um eine Vorabfassung, zu der Wanka und die
Leuphana noch Stellung nehmen sollen. Doch was darin steht, ist
bemerkenswert: Das Libeskind-Audimax werde von der Rheinzink GmbH aus
Datteln im Rahmen eines Sponsoringvertrags teils gratis mitgebaut. Zwischen
Libeskind, Rheinzink und dem Uni-Vizepräsidenten Holm Keller bestehe jedoch
eine "enge privatwirtschaftliche Verbindung", so der Rechnungshof.
Der Wettbewerb sei "unterlaufen", andere Lieferanten als Rheinzink seien
"ausgeschaltet" worden. Auch die Architektenkammer hatte sich bitter über
das Fehlen einer Ausschreibung für den Audimaxentwurf beklagt. Wanka nannte
es gleichwohl "völlig korrekt", Libeskind ohne Ausschreibung als "lokale
Kompetenz einzubinden".
Die Linken hielten Wanka vor, dass neben Keller vier weitere
Leuphana-Mitarbeiter einer Nebentätigkeit bei der Proportion GmbH
nachgingen. Diese hat für Rheinzink und Libeskind Villen vermarktet - und
wurde von Uni-Vize Keller gegründet. "Solche Informationen erfragen wir als
Stiftungsaufsicht nicht," sagte Wanka. Grundsätzlich seien aber
privatwirtschaftliche Nebentätigkeiten von Uni-Mitarbeitern wegen der
daraus resultierenden "engen Industriekontakte" ein "Pluspunkt".
Nach der Fragestunde äußerte sich auch Keller. Die Vorwürfe seien "an den
Haaren herbeigezogen". Er stritt jede persönliche Vorteilsnahme ab:
"Zwischen mir und Rheinzink ist nie Geld geflossen."
16 Sep 2011
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Lüneburg
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