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# taz.de -- "Gears of War 3": Stereotype, die Spaß machen
> Mit dem dritten Teil darf die Videospielreihe "Gears of War" erstmals
> hierzulande erscheinen. Das Spiel ist ein klischeebeladenes, mitreißendes
> Effektgewitter.
Bild: Tumbe Sprüche, viel Geballer, großer Spaß: Szene aus "Gears of War 3".
Knallharte Typen, die mit der Waffe in der Hand markige bis pathetische
Sprüche klopfen. Mit ihren Muskelpaketen erinnern sie eher an
Kampfmaschinen als an Menschen. Entschlossenen Blickes kämpfen sie ums
Überleben. Das Videospiel "Gears of War 3" zelebriert das Klischee des
Macho-Soldaten. Und macht trotz aller Stereotypen richtig viel Spaß.
In dem Action-Shooter kämpft der Spieler als Supersoldat Marcus Fenix auf
einem fremden Planeten in den Krieg gegen Monster. Wenn er gemeinsam mit
seinen Kameraden in die Schlacht zieht, geht es nicht zimperlich zu.
Ständig wummst und kracht es in allen Ecken, Explosionen und virtuelles
Blut füllen den Bildschirm.
Das Effektgewitter schafft eine dichte Atmosphäre und ein gelungenes
Mittendrin-Gefühl, das einen so schnell nicht loslässt. Andererseits waren
die Kämpfe, in denen der Spieler die monsterähnlichen Wesen mit Geschossen
und Kettensäge bearbeitet, Grund dafür, dass die Vorgänger nicht in
Deutschland erhältlich waren. Wegen der Gewaltdarstellung wurden die Spiele
indiziert und dürfen hierzulande weder beworben, noch verkauft werden.
## Erstmals nicht indiziert
Als der dritte Teil mit einer Alterskennzeichnung ab 18 Jahren für den
Verkauf in Deutschland freigegeben wurde, war das Erstaunen von
Actionspielern ebenso groß wie die Vorfreude. Schließlich galt der Shooter
schon lange vor dem Erscheinen als Hitkandidat.
Gründe für die Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende
Medien (BPjM) und USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) waren unter
anderem das futuristische Szenario und die Tatsache, dass die virtuellen
Gegner Menschen nicht stark ähneln. Auch die Mehrspielermodi, die Spielern
die Möglichkeit zu sportlichen Wettkämpfen geben, waren entscheidend.
Und tatsächlich hat man beim Daddeln nicht das Gefühl, dass die Entwickler
mit Gewaltdarstellung zum Selbstzweck schockieren, sondern den Spieler eher
in einem unaufhaltsamen Action-Strudel mitreißen wollen. Das ginge sicher
auch ohne Kettensägen und mit weniger Blut, wirkt aber auch nicht brutaler
als so mancher Film.
Spieldynamik, Steuerung und Inszenierung: hier wirkt alles ausgewogen und
angenehm fehlerfrei. Die erzählte Geschichte wirkt zwar nicht
Nobelpreis-verdächtig, aber überraschend gelungen und hat ein paar
interessante Wendungen parat. Im Gegensatz zu vielen anderen Shootern
kommen hier dank intelligent agierenden, computergesteuerten Mitstreitern
selbst Genre-Einsteiger mit dem Schwierigkeitsgrad im Einzelspielermodus
gut zurecht.
## Nicht ganz lippensynchron
Einfach drauflos rennen sollten Actionfans hier trotzdem nicht. Ständig
müssen sie in Deckung gehen, die Lage sondieren und dann die Gegner
anvisieren. Damit das auf Dauer nicht langweilig wirkt, geht es
zwischendurch mit Fahrzeugen über die futuristisch anmutende Geröllpiste
und mit dem U-Boot auf Tauchfahrt.
Die spannende Stimmung, die durch die bombastische Inszenierung mit
Daueraction und tollen Filmsequenzen erzeugt wird, wird leider regelmäßig
durch die Vertonung getrübt. Manche Sprüche wirken klischeehaft, hölzern
und unglaubwürdig, manche sind nicht ganz lippensynchron.
Trotzdem ist "Gears of War 3" für alle Erwachsenen, die sich von den vielen
Actionklischees nicht abschrecken lassen, erstklassige und kurzweilige
Unterhaltung. Vor allem im am geteilten Bildschirm oder online Seite an
Seite kämpfen.
27 Sep 2011
## AUTOREN
Nina Ernst
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