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# taz.de -- Freistaat gibt Volksaktien aus: Christiania lässt sich kaufen
> Zu seinem 40. Geburtstag gibt der Kopenhagener Freistaat "Volksaktien"
> heraus. Sie sollen eine teilautonome Zukunft Christianias sichern.
Bild: Christiania wird 40 Jahre - und verkauft Aktien die wertvoller sind als G…
STOCKHOLM taz | Wieder mal ein "blutiger" Tag an der Börse? Kein Problem,
wenn man sich für die Aktien von Christiania entscheidet.
Pünktlich zu seinem 40. Geburtstag, der im übrigen in dieser Woche mit
vielen Veranstaltungen gefeiert wird, gibt der Kopenhagener Freistaat ab
Montagnachmittag 16 Uhr "Volksaktien" heraus. Die kosten zwischen 20 und
10.000 Kronen - 2,70 bis 1350 Euro -, werden nicht an der Börse gehandelt,
bringen keine Dividende, aber sind nach Christianias eigener Einschätzung
"mehr Wert als Geld".
Mit Hilfe der Aktien will man nämlich den bereits besiegelten Kauf der
Freistaat-Gebäude vom dänischen Staat, mit dem gleichzeitig auch ein
Nutzungsrecht und eine teilautonome Zukunft von Christiania gesichert
wurde, zumindest teilweise finanzieren. Umgerechnet rund 10 Millionen Euro
ist das optimistische Verkaufsziel und je mehr davon wirklich
zusammenkommt, um so weniger müssen die 800 EinwohnerInnen von Christiania
an erhöhten monatlichen Abgaben an den Fiskus zahlen.
Schon haben einige dänische Kultur-Promis Aktien bestellt, doch man hofft
auf internationales Echo. "Hat nicht Paul McCartney mal gesagt, er findet
Christiania toll?", fragt Michiko Lundbjerg von der achtköpfigen
Aktienverkaufsgruppe: "Vielleicht kauft er ja für eine Million?"
## Ab 100.000 Kronen persönlich überreicht
Alle Aktien wurden von Jakob Bue entworfen. Die mit den niedrigen Werten
bis 400 Kronenen werden sind industriell hergestellte Drucke, aber auch
diese mit individueller Seriennummer. Legt man mindestens 500 Kronen an,
gibts handgedruckte Exemplare aus Christianias eigener Druckwerkstatt und
für 10.000 Kronen "Goldexemplare".
Und für den, der für 100.000 Kronen kauft, bei dem verspricht die
Christiania-Musikgarde in voller Montur und unter Musikdarbietung zu Hause
vorbeizukommen und die Aktien persönlich zu überreichen. Kreditkarten
werden übrigens akzeptiert.
Was bekommt man aber ausser einem – natürlich klimafreundlich hergestelltem
- Stück bedruckten Papiers? "Jedenfalls nicht den üblichen Einfluss von
Aktieneigentümern", sagt Risenga Manghezi von der
Christiania-Wirtschaftsgruppe: "Aber den Einfluss, den man schon immer
gehabt hat. Nämlich selbst hier vorbeizukommen und zum Leben hier
beizutragen, so wie man eben Lust hat."
Warum aber finanziert sich Christiania nicht einfach über den
Cannabis-Verkauf der "Pusher-Street", der jährlich schätzungsweise eine
Milliarde Kronen umsetzt? Das fliesse nicht nach Christiania, antwortet
Manghezi. Dieses Geschäft sei schon lange in den Händen krimineller Gruppen
vor allem aus dem Hells-Angels-Milieu, sagt auch die Kopenhagener Polizei.
26 Sep 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Dänemark
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Dresden
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