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# taz.de -- Kommentar Israels Siedlungsbau: Bibi gut, Israel schlecht
> Die Kritik an seiner Siedlungspolitik scheint Netanjahu nicht zu stören.
> Doch das Vorgehen Israels führt in die Isolation und wird zunehmend zu
> einer Gefahr für das Land.
Die Welt von Israels Streben nach Frieden zu überzeugen, das wünschte sich
Benjamin Netanjahu in seiner Ansprache zum jüdischen Neujahrsfest. Sprachs
und tat das Gegenteil. Mit dem Neubau von über tausend Wohnungen für
israelische Siedler in Ostjerusalem treibt er die Welt weiter auf Abstand.
Es scheint ihn wenig zu kümmern.
"Bibi" spricht aus Jerusalem, der "ewig vereinten, jüdischen Hauptstadt",
wie er betont. Und er spricht von der Notwendigkeit, dass die Palästinenser
Israel als jüdischen Staat anerkennen.
Netanjahus Auftritt vor der UN-Generalversammlung letzte Woche hat die
Popularität des international umstrittenen israelischen Regierungschefs
daheim auf neue Höhen steigen lassen. Die Koalition ist stabil.
Er kann zuversichtlich ins neue Jahr blicken, muss selbst die Entscheidung
über einen Palästinenserstaat nicht fürchten. Die Rückendeckung der USA ist
ihm sicher.
Die tragische Ungereimtheit in der Nahostpolitik des Weißen Hauses ist,
dass nicht die bestraft werden, die der US-Doktrin zuwiderhandeln: Nicht
die Israelis, die entgegen der klaren Ansage von Präsident Barack Obama den
Siedlungsbau fortsetzen, müssen Konsequenzen fürchten, sondern die
Palästinenser, denen mit jedem neuen Siedlerhaus noch mehr Land genommen
wird.
Doch auch mit dem Joker USA auf der Hand geht Israel geschwächt ins
jüdische Neujahr. Ägypten und die Türkei stehen nicht mehr zur Verfügung,
wenn es gegenüber der Hamas oder der Hisbollah zu vermitteln gilt. Im
Gegenteil - beide Staaten werden zunehmend selbst zur ganz realen
Bedrohung.
Je länger Israel an der Siedlungspolitik festhält, je mehr Land den
Palästinensern gestohlen wird und je länger die Friedensverhandlungen auf
Eis liegen, desto größer die Gefahr für das in der Region isolierte Israel.
28 Sep 2011
## AUTOREN
Susanne Knaul
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