# taz.de -- Zahl der Erwerbslosen sinkt: Arbeitsmarkt bleibt sonnig | |
> Die Arbeitslosenzahl ist auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Die | |
> Beschäftigung nimmt zu. Trotz des Fachkräftemangels kommen wenig | |
> Zuwanderer aus der östlichen EU. | |
Bild: Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich weiter unbeeindruckt von Schuldenkri… | |
BERLIN taz | Niedriger Dax, Schuldenkrise und Rettungsschirme - trotz | |
dieser düsteren Nachrichten zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt robust. Im | |
September ist die Zahl der Arbeitslosen weiter gesunken und lag erstmals | |
seit 1991 in diesem Monat bei weniger als 2,8 Millionen Menschen. Dies | |
teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mit. Der Jobmarkt | |
habe "eine stabile Lage" sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. | |
Die Finanzkrise berühre den Arbeitsmarkt im Moment nicht und werde dies | |
auch absehbar bis zum Ende des Jahres nicht tun, so Weise. Nach der | |
jüngsten Hochrechnung der Bundesagentur für Juli wächst die Zahl der | |
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, darunter sowohl Voll- als auch | |
Teilzeitangestellte. Insgesamt waren in Deutschland im Juli - neuere Zahlen | |
gibt es nicht - 41,2 Millionen Menschen erwerbstätig, mehr als eine halbe | |
Million Menschen als zuvor. | |
Auch die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II sank im September im | |
Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent. Dies rechtfertige aber in keinster | |
Weise die Mittelkürzungen bei den Eingliederungsleistungen um rund 20 | |
Prozent, kritisierte der Deutsche Landkreistag. Die Nachfrage nach | |
Arbeitskräften bleibt weiterhin auf Rekordniveau. Im September habe die | |
Zahl der offenen Stellen so hoch wie nie gelegen, berichtete die | |
Bundesagentur. Den größten Bedarf an Arbeitskräften hat weiterhin die | |
Zeitarbeit. Viele freie Stellen gibt es auch im Groß- und Einzelhandel, in | |
der Gastronomie und im Sozialwesen. | |
Trotz der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften und der seit Mai geltenden | |
Freizügigkeit bleibt die Zuwanderung aus den osteuropäischen EU-Ländern | |
nach wie vor aus. Dies liege auch an der guten wirtschaftlichen Entwicklung | |
in Polen und der Verringerung der Lohnunterschiede zwischen den beiden | |
Ländern, sagte Beate Raabe, Sprecherin der Zentralstelle für | |
Arbeitsvermittlung in Bonn der taz. Viele Interessenten aus Polen verfügten | |
nicht über ausreichende Sprachkenntnisse, meinte André Schulz, Sprecher der | |
Arbeitsagentur Frankfurt/Oder. | |
In den westlichen EU-Ländern, die von der Finanzkrise betroffen sind, | |
interessieren sich Leute zunehmend für einen Job in Deutschland. In | |
Spanien, Portugal und Irland verzeichne man starken Andrang in den | |
Deutschkursen, sagte Christine Regus, Sprecherin im Hauptstadtbüro des | |
Goethe-Instituts | |
29 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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