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# taz.de -- Sambias neugewählter Präsident: Ehre für die Nationalhelden
> In seinen ersten Amtshandlungen zückt der neue Staatschef Michael Sata
> die populistische Karte. Er ehrt drei beliebte Freiheitskämpfer. Mit
> allen drei war er zerstritten.
Bild: Michael Sata bei der Vereidigung als Sambias neuer Präsident.
JOHANNESBURG taz | Nur wenige Tage nach Amtsantritt schritt Sambias
neugewählter Präsident Michael Sata zur Tat: Die drei größten
internationalen Flughäfen des Landes erhielten neue Namen. Sie heißen jetzt
nach ehemaligen Freiheitskämpfern. Diese Geste brachte dem 74-jährigen Sata
breites Lob ein.
"Wir müssen an die Vergangenheit anknüpfen", sagte Sata. "Denn das Land
ist, was es ist, aufgrund seiner Vergangenheit." Wer seine Herkunft kenne,
wissen den Weg in die Zukunft. Der Flughafen der Hauptstadt Lusaka trägt
nun den Namen von Kenneth Kaunda, "Vater Sambias", der das Land nach der
Unabhängigkeit fast drei Jahrzehnte lang regierte.
In der Stadt Livingstone, nahe den berühmten Victoria-Wasserfällen, landen
Besucher künftig auf dem Harry-Nkumbula-Flughafen, und in der Bergbaustadt
Ndole heißt der Flughafen nun Simon Kapwepwe.
Mit beiden ehemaligen Nationalhelden hatte Sata sich zerstritten. Ebenso
mit dem mittlerweile verstorbenen Expräsidenten Levy Mwanawasa, gegen den
er erst 2008 bei Wahlen antrat und verlor. Aber dennoch taufte er das
Fußballstadion in Ndola nun auf den Namen dieses einstigen politischen
Gegners.
Sata hat in seinen ersten Amtstagen aber nicht nur Symbolpolitik betrieben.
Er feuerte den respektierten Chef der Zentralbank, Caleb Funadanga. Sein
neuer Bergbauminister will mit den Kupferbetrieben, wichtigste
Einnahmequelle des Landes, härter umgehen. War der frühere Gouverneur der
Zentralbank offen für ausländische Investoren, sorgen sich diese nun um
eine drastische Wende in der sambischen Finanzpolitik.
Am Freitag kündigte Sata eine Untersuchung des Verkaufs staatlichen
Telefonunternehmens Zamtel an die LAP Green Holdings aus Libyen im
vergangenen Jahr an. Sata hat auch die Exportstatistiken für Kupfer
hinterfragt, die offenbar nicht vollständig sind, womit die Exporteure
Steuern hinterziehen sollen.
Sambias Kupferindustrie ist zu großen Teilen in chinesischer Hand. Sata sah
darin stets den Ausverkauf des sambischen Reichtums. Doch in seiner ersten
Äußerung nach der Wahl hieß er chinesische Firmen willkommen. Aber nur,
wenn sie sich an die Arbeitsgesetze hielten und im "Copperbelt", dem
Kupfergürtel im Norden, auch mehr einheimische Arbeiter beschäftigten.
China hat mehr als zwei Milliarden US-Dollar in die Entwicklung der
Kupferbergwerke Sambias investiert, aber es werde deshalb keine
Sonderbehandlung erhalten, machte Sata klar.
Es war Satas zentrales Wahlversprechen, den verarmten Sambiern mehr Geld zu
bringen. "Er macht Versprechungen aufgrund der momentanen Situation", sagt
Denis Kadima, Direktor des Electoral Institute for the Sustainability of
Democracy in Africa in Johannesburg.
Mehr Steuereinnahmen von den Unternehmen brächten der Regierung mehr Geld,
aber machten auch die Geschäfte schwieriger. Eine Diversifizierung der
Wirtschaft sei notwendig. Sata hat nur wenig Zeit, sich zu beweisen, so
Kadima: "Er muss den Wandel bringen, sonst sind er und seine Partei weg aus
der Regierung."
30 Sep 2011
## AUTOREN
Martina Schwikowski
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