| # taz.de -- Auszahlung der Milliarden-Rate verschoben: Erst mal kein Geld für … | |
| > Warten bis Ende Oktober. Erst dann wird die Troika aus EU, EZB und IWF | |
| > über den nächsten Notkredit für Athen entscheiden. Doch Eurogruppen-Chef | |
| > Juncker zeigt sich zuversichtlich. | |
| Bild: Während das Land um den nächsten Notkredit bangt, gehen die Proteste au… | |
| LUXEMBURG afp/rtr | Weil die Troika mehr Zeit für die Überprüfung der | |
| griechischen Spar- und Reformbemühungen benötigt, muss Athen länger als | |
| geplant um die nächsten Hilfsgelder zittern. Die Entscheidung über die | |
| Auszahlung der nächsten Rate in Höhe von acht Milliarden Euro wurde von den | |
| Euro-Finanzministern am Dienstagmorgen in Luxemburg verschoben. | |
| Griechenland kann nun wohl erst im November auf neues Geld hoffen. | |
| Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker teilte nach stundenlangen Gesprächen in | |
| Luxemburg mit, die für den 13. Oktober geplanten Beratungen der | |
| Euro-Finanzminister über die Freigabe der Tranche in Höhe von acht | |
| Milliarden Euro seien abgesagt. Bis zu diesem Termin seien die notwendigen | |
| Prüfungen nicht zu schaffen. Der luxemburgische Regierungschef zeigte sich | |
| jedoch zuversichtlich, dass Griechenland die Voraussetzungen für die | |
| Auszahlung der nächsten Kreditrate erfüllen wird. | |
| Die Entscheidung über die Freigabe der Gelder soll Juncker zufolge nun bis | |
| Ende Oktober fallen. Ohne weitere Milliarden-Hilfen ist Griechenland | |
| demnächst pleite. Belgiens Finanzminister Didier Reynders sagte, Athen | |
| brauche "in der zweiten Novemberwoche" neues Geld. | |
| Die Troika-Experten von EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) | |
| und Europäischer Zentralbank (EZB) sind nach einer Unterbrechung wegen | |
| Unzufriedenheit mit den griechischen Sparbemühungen inzwischen wieder in | |
| Athen. Ihr positives Zeugnis für die Sparbemühungen ist die Voraussetzung | |
| für jede weitere Überweisung. | |
| ## Streit um "Finnen-Pfand" beigelegt | |
| Griechenland hatte jedoch am Vorabend des Luxemburger Treffens erklären | |
| müssen, dass die mit den Gläubigern vereinbarten Sparziele nicht erreicht | |
| werden: Die Regierung in Athen erwartet inzwischen für 2011 ein | |
| Haushaltsdefizit von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts statt der | |
| ursprünglich angestrebten 7,4 Prozent. | |
| Einen Erfolg gab es nach dem Luxemburger Treffen aber zu vermelden: Der | |
| Streit um das "Finnen-Pfand" im Rahmen des zweiten Hilfspakets für | |
| Griechenland ist beigelegt. Zwar bekommt Finnland eine Sicherheit für seine | |
| Kredite, muss dafür aber schlechtere Bedingungen wie niedrigere Zinsen für | |
| seine Hilfskredite als die anderen Euro-Länder hinnehmen, die auf eine | |
| Gegenleistung Griechenlands verzichten. | |
| Neue Unklarheit herrscht dagegen über die anvisierte Beteiligung von Banken | |
| beim zweiten Hilfspaket für Griechenland, diese soll womöglich nach oben | |
| geschraubt werden. Das zweite Paket war im Juli von den Euro-Ländern | |
| beschlossen worden und sieht unter anderem vor, dass sich auch private | |
| Gläubiger wie Banken und Versicherungen mit Milliardensummen an der | |
| Bewältigung der Schuldenkrise beteiligen. Womöglich sollen die privaten | |
| Gläubiger nun mehr beitragen als damals geplant: Die Ausgangsposition habe | |
| sich seit dem Juli-Beschluss geändert, sagte Juncker. "Wir diskutieren über | |
| technische Revisionen." | |
| Wegen der verschobenen Entscheidung zu den Hilfen für Athen gingen die | |
| Börsen in Asien am Dienstag auf Talfahrt. Auch der Euro gab nach und fiel | |
| gegenüber dem japanischen Yen auf den schwächsten Wert seit zehn Jahren. | |
| Angesichts dieser Entwicklungen drängt die japanische Regierung auf | |
| schnelle Hilfen für Griechenland. "Das Gefühl der Unsicherheit (auf den | |
| Finanzmärkten) kann nur verschwinden, wenn die Euro-Staaten klar machen, | |
| dass sie die Hilfen für Griechenland schnell umsetzen wollen", sagte | |
| Finanzminister Jun Azumi in Tokio. | |
| 4 Oct 2011 | |
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