# taz.de -- CDU-Chef Frank Henkel als Innensenator?: Höhere Weihen für einen … | |
> Sollte Rot-Schwarz kommen, gilt CDU-Chef Frank Henkel als | |
> aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Innensenators. Ein | |
> klassischer Hardliner ist er nicht, aber er hat ein Faible für platte | |
> Polemik | |
Bild: Frank Henkel auf einer Treppe des Berliner Abgeordnetenhauses | |
Die Nachricht vom abrupten Ende der rot-grünen Koalitionsgespräche war erst | |
wenige Minuten alt, als sich Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Mittwoch | |
mit Personalrats- und Gewerkschaftsvertretern traf. Die beamtenpolitischen | |
Grundsatzgespräche finden regelmäßig statt. Beim nächsten Mal werde man es | |
wohl mit Frank Henkel zu tun haben, unkte ein Teilnehmer der Runde. | |
"Abwarten", soll Körting geantwortet haben. Bis zur Vollendung seines 70. | |
Lebensjahres - also bis Juni 2012 - sehe er sich noch im Amt. | |
Das war natürlich ein Scherz. Körting ist seit mehr als zehn Jahren | |
Innensenator. Niemand geht ernsthaft davon aus, dass er weitermacht. Das | |
ändert nichts daran, dass es den Amtsinhaber und viele andere in der SPD | |
maßlos ärgern würde, wenn das Innenressort nun an die CDU geht. Man werde | |
es nicht kampflos den Konservativen überlassen, verlautet aus SPD-Kreisen. | |
Zwar sagt CDU Partei- und Fraktionschef Frank Henkel noch, die | |
Ressortverteilung komme bei den Koalitionsverhandlungen zuletzt. Aber wenn | |
einer scharf auf den Posten des Innensenators ist, dann ist es der | |
47-jährige studierte Wirtschaftswissenschaftler und Journalist. Henkel | |
sitzt seit 2001 im Abgeordnetenhaus. Bevor er nach oben an die Parteispitze | |
gespült wurde, war er innenpolitischer Sprecher der Fraktion. "Ich widme | |
mich der Innenpolitik mit heißem Herzen und kühlem Verstand", hat er einmal | |
zu taz gesagt. Es gibt Leute, die bezeichnen Henkel als Hardliner. Ganz so | |
einfach ist das nicht: Wenn die Konservativen glauben, sich auf einem | |
Politikfeld profilieren zu können, dann sind das klassischerweise Fragen | |
von Law und Order. Härtere Strafen, umfassende Videoüberwachung, mehr | |
Polizisten auf der Straße, mehr Abschiebungen. So gesehen ist Henkel unter | |
Konservativen nichts Besonderes. Misst man ihn an CDU-Politikern wie dem | |
früheren Innensenator Heinrich Lummer, muss man sagen: Es könnte auch | |
schlimmer kommen. Auch auf spätere CDU-Innensenatoren wie Jörg Schönbohm | |
oder Eckart Werthebach passt das Etikett "Hardliner" besser als auf Henkel. | |
## Beispiel von Integration | |
Henkel wird gern als Vertreter der alten Westberliner CDU gesehen. In | |
Wirklichkeit ist er ein gelungenes Beispiel von Integration. Denn Henkel | |
ist kein Westler. Er ist in Ostberlin geboren. 1981, zur Hausbesetzerzeit, | |
als Lummer seine Sternstunden hatte, machte der 17-Jährige mit seinen | |
Eltern nach Westberlin rüber. | |
Das Problem mit Henkel ist seine platte Polemik. Plakate mit ausgebrannten | |
Autowracks waren sein Wahlkampfhit. Bevor er in die Politik ging, arbeitete | |
Henkel auch für den Boulevard - beim als "Froschfunk" verschrienen | |
Radiosender Hundert,6. Unter Sicherheitsexperten werden schon Wetten | |
abgeschlossen, was Henkel tut, wird er Innensenator: "Als Erstes fliegt die | |
Kennzeichnungspflicht für die geschlossenen Polizeieinheiten um die Lampe", | |
so die Vermutung. | |
7 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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