| # taz.de -- Vorwurf der "Währungsmanipulation": US-Politiker wollen China best… | |
| > US-Senatoren fordern Schritte gegen eine "Währungsmanipulation" durch | |
| > Chinas Regierung. Sie werfen Peking vor, durch den billigen Yuan Jobs in | |
| > den USA zu vernichten. | |
| Bild: Fürchtet die "Gelbe Gefahr": US-Präsident Barack Obama. | |
| PEKING taz | Der Währungsstreit zwischen China und den USA hat einen neuen | |
| Höhepunkt erreicht: Am Dienstag will der US-Senat über einen | |
| Gesetzesentwurf abstimmen, der Währungsmanipulation bestrafen soll. | |
| Adressat ist Peking. Präsident Barack Obama bezichtigte China am Donnerstag | |
| vor Journalisten unfairen Geschäftsgebarens "zum eigenen Vorteil und zum | |
| Nachteil anderer Länder". | |
| Prominente US-Ökonomen wie der Nobelpreisträger Paul Krugmann werfen China | |
| vor, für die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit von 9,5 Prozent in den USA | |
| mitverantwortlich zu sein. Amerikanische Firmen könnten sich nicht erholen, | |
| weil chinesische Waren durch den unterbewerteten Yuan konkurrenzlos billig | |
| exportiert werden könnten, erklären sie. | |
| Sollte das neue "Währungsgesetz" in Kraft treten, hätten zum Beispiel | |
| US-Firmen und Gewerkschaften eine neue Handhabe, ihre Regierung zu zwingen, | |
| gegen Peking vorzugehen. Das Handelsministerium müsste dann auf ihren | |
| Wunsch überprüfen, ob der Umtauschkurs vom Yuan zum Dollar künstlich | |
| niedrig gehalten wird und damit faktisch als staatliche Exportsubvention | |
| wirkt. In der Folge könnten Strafzölle auf Einfuhren aus China verlangt | |
| werden. Gleichzeitig würde der Spielraum für die Finanzbehörden enger, zu | |
| entscheiden, ob und wann sie andere Länder wegen "Währungsmanipulation" | |
| bestrafen müssen. | |
| Die ersten Reaktionen aus Peking waren kühl und knapp: Die amtliche | |
| Nachrichtenagentur Xinhua zitierte eine Erklärung, die die Peoples Bank of | |
| China am Dienstag auf ihre Website stellte: Die Zentralbanker bedauerten | |
| die Aktion der US-Senatoren und warnten vor der Gefahr eines Handelskriegs. | |
| Der Wechselkurs des Yuan sei keineswegs allein dafür verantwortlich, dass | |
| die Amerikaner viel mehr aus China importierten als dorthin exportierten, | |
| hieß es. Der Entwurf ist auch in den USA umstritten, daher scheint es | |
| bislang unwahrscheinlich, dass genug Abgeordnete im Kongress dafür stimmen | |
| werden. | |
| ## US-Schatzbriefe als chinesische Devisenreserven | |
| Die Pekinger Regierung hat Erfahrung mit Versuchen aus den USA, eine | |
| stärkere Aufwertung des Yuan zu erzwingen. Tatsächlich hat die - auch | |
| Renminbi genannte - chinesische Währung im vergangenen Jahr um rund zehn | |
| Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt. Nach Ansicht vieler, nicht nur | |
| amerikanischer Ökonomen ist das allerdings zu wenig. Beide Länder sind so | |
| eng wie nie miteinander verflochten: Ein großer Teil der inzwischen auf | |
| über 3,2 Billionen Dollar angewachsenen chinesischen Devisenreserven ist in | |
| US-Schatzbriefen angelegt. | |
| Der wieder aufgeflammte Streit kommt zu einer Zeit, in der China mit großen | |
| eigenen Problemen kämpft und die heimischen Ökonomen vor einer | |
| hausgemachten Immobilien- und Schuldenkrise warnen. Daran ändert auch das | |
| kräftige Wirtschaftswachstum nichts, das für dieses Jahr wieder auf | |
| deutlich über 9 Prozent geschätzt wird. Denn hinter diesen Zahlen | |
| verstecken sich enorme staatliche Investitionen in die Infrastruktur, in | |
| Gebäude und Industrieparks, während der Anteil des Konsums bei nur 34 | |
| Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegt. Chinesische Privatfirmen, die | |
| teilweise mit teuren Krediten von Untergrundbanken finanzierten, weil sie | |
| von den Staatsbanken nichts bekamen, geraten zunehmend in Bedrängnis. | |
| 7 Oct 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Jutta Lietsch | |
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