# taz.de -- Polizei ermittelt gegen Antifas: Tatwaffe Megafon | |
> Staatsschutz durchsucht Wohnungen von Berliner Anti-Nazi-Aktivisten. Sie | |
> sollen Demonstranten in Dresden zu Blockaden gegen eine Nazi-Demo geführt | |
> haben. | |
Bild: Wozu ruft der denn schon wieder auf? | |
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat am Donnerstagmorgen die Wohnungen zweier | |
Berliner Anti-Nazi-Aktivisten in Kreuzberg durchsuchen lassen. | |
Staatsschutzbeamte beschlagnahmten einen PC und ein Handy. Den | |
Beschuldigten wird "besonders schwerer Landfriedensbruch" bei | |
Gegenprotesten zu einem Neonazi-Großaufmarsch im Februar in Dresden | |
vorgeworfen. | |
Nach taz-Informationen handelt es sich um ein 34-jähriges Mitglied der | |
Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) und einen 48-Jährigen von der | |
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten. Sie | |
werden beschuldigt, Gruppen von linken Gegendemonstranten zu Blockaden | |
dirigiert zu haben. Der 34-Jährige soll dabei per Megafon aufgerufen haben, | |
eine Polizeikette zu durchbrechen. | |
Ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft sagte, die Durchsuchten hätten | |
eine "aktive Rolle" bei Aufrufen und Gewaltanwendungen gegen Polizisten und | |
Dienstfahrzeuge gespielt. Der 48-jährige Aktivist wies die Vorwürfe zurück: | |
"Die Dresdner Staatsanwaltschaft versucht sich mal wieder darin, | |
Zivilcourage zu kriminalisieren. Blockieren von Neonazi-Aufmärschen ist | |
unser Recht." | |
Die Dresdner Staatsanwaltschaft geht in großem Stil gegen Gegner des | |
Neonazi-Aufmarschs vor, da es im Februar auch zu Ausschreitungen kam. Wie | |
die taz aufgedeckt hatte, wurden zu deren Aufklärung über eine Million | |
Handydaten Zehntausender Personen im Demonstrationsgebiet ausgewertet. | |
Ermittelt wird gegen Antifa-Mitglieder, aber auch gegen einen Jenaer | |
Jugendpfarrer und vier Linkspartei-Abgeordnete aus Sachsen, Hessen und | |
Thüringen. | |
Ebenfalls in diesem Zusammenhang durchsuchte die Polizei Wohnungen von | |
sechs Neonazis in Köln und Aachen. Sie sollen am Rande ihres Aufzugs ein | |
alternatives Jugendzentrum attackiert haben. | |
14 Oct 2011 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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