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# taz.de -- Kommentar Bankenproteste: Beliebig zu vereinnahmen
> So schön es für die Protestierenden auch sein mag, so positiv von den
> Politikern wahrgenommen zu werden: Das ist kein Zeichen des Erfolgs,
> sondern der Schwäche.
Über Mangel an Aufmerksamkeit und Unterstützung können sich die
Demonstranten nicht beklagen, die am Wochenende in vielen deutschen Städte
gegen die Macht der Banken auf die Straße gegangen sind. Nicht nur die
Spitzen der Oppositionsparteien stellen sich hinter die Bewegung. Auch
Finanzminister Schäuble und Kanzlerin Merkel äußern volles Verständnis für
die Proteste.
Doch so schön es für die Veranstalter und ihre Mitstreiter sein mag, so
breit und positiv wahrgenommen zu werden: Diese Form der Unterstützung ist
kein Grund zur Freude. Denn die Zustimmung ist kein Zeichen für den Erfolg
der Bewegung, sondern für ihre Schwäche.
Bisher legen die "Occupy Wall Street"-Organisatoren und ihre deutschen
Ableger großen Wert auf inhaltliche Offenheit. Jeder darf seine
Kritikpunkte und Forderungen einbringen; eine gemeinsame Haltung, die alle
Mitstreiter teilen, gibt es nicht. Das mag auf Menschen, die sich als
unideologisch sehen, anziehend wirken. Doch faktisch bleibt der Protest
durch diese Beliebigkeit ungefährlich und wirkungslos.
Wie leicht sich Politik durchmogeln kann, wenn Kritik diffus bleibt,
beweist die Kanzlerin: Sie vereinnahmt die Demonstrationen dreist als
Unterstützung für ihren angeblichen Kampf für mehr Regulierung auf
internationaler Ebene - was in Ermangelung gemeinsamer Forderungen und
Sprecher unwidersprochen bleibt.
Keine Frage: Es ist gut und richtig, dass Menschen auf die Straße gehen, um
der Macht der Banken etwas entgegenzusetzen. Aber dabei darf es nicht
bleiben. Wenn die Bewegung Konsequenzen haben soll, muss sie sich schnell
auf gemeinsame Forderungen besinnen - und klären, wer dabei Verbündeter und
wer Gegner ist.
17 Oct 2011
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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