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# taz.de -- Neues Serverzentrum für Facebook: Facebook, eiskalt
> In Nordschweden entsteht Facebooks erstes Serverzentrum außerhalb der
> USA. Eine Million Liter Wasser sorgen täglich für die richtige
> Luftfeuchtigkeit.
Bild: Die Server müssen so kalt sein wie Facebooks Farben. Eisig.
STOCKHOLM taz | Tafelente, Pfeifenente und Löffelente hatten keine Chance.
Der kleine Regenpfeifer auch nicht. Sie müssen sich andere Brutplätze
suchen. 35 Hektar Wald wurden in den letzten Tagen bereits abgeräumt und
die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Facebook baut sein
erstes eigenes Serverzentrum außerhalb der USA und das Unternehmen zieht es
ins nördliche Schweden. Wegen der Kälte und des billigen Stroms.
In Luleå freut man sich. Die 46.000-Einwohner-Stadt hatte bis vor einigen
Wochen einen heißen Konkurrenzkampf mit anderen Standorten um ein zunächst
unbenanntes "US-Unternehmen der IT-Branche" geführt, das sich wegen der
dort niedrigeren Serverkühlkosten so nahe wie möglich am Polarkreis
etablieren wollte. Und gewonnen, weil die Konkurrenz den schnellen Ausbau
von Hochspannungsleitungen zum Heranschaffen von genügend Strom nicht
zusichern konnte.
Luleå konnte das dank Vattenfall und dessen nahen lappländischen
Wasserkraftwerken: 360 MW, ein Viertel der Leistung eines modernen
Atomreaktors braucht Facebook, wenn die Serverbatterien in allen drei
projektierten je 32.000 Quadratmeter großen Hallen in Betrieb sein werden.
Und Luleå musste sich verpflichten, täglich knapp eine Million Liter Wasser
liefern zu können, damit in diesen Hallen die richtige Luftfeuchtigkeit
gehalten werden kann.
Gab es vorher bereits Gerüchte, stand erst mit dem Anfang Oktober
geschlossenen Grundstückskaufvertrag offiziell fest, dass es Facebook ist,
das in Luleå umgerechnet 500 bis 600 Millionen Euro investieren und etwa
100 neue Arbeitsplätze schaffen will. Für die Stadt, die sich
"Miljökommun", "Umweltkommune" nennt, so wichtig, dass man Naturschützer
durch großzügige Zugeständnisse bei anderen Herzensfragen erfolgreich davon
abhielt, gegen die Baugenehmigung zu klagen.
Und auch die schwedische Ornithologenvereinigung zog in letzter Minute ihre
Klage zurück. Obwohl es dafür erfolgversprechende Ansatzpunkte gab: Ein
angrenzendes Natur- und Vogelschutzgebiet mit einem Natura2000-Status. Es
gab dann doch die Klage einer Einzelperson, die das Gericht aber als
unzulässig abwies, da dieser nicht direkt vom Bau betroffen war. Diese
Klagabweisung war Voraussetzung für die Facebook-Etablierung. Das
Unternehmen habe von vorneherein klargemacht, dass es "nicht mit
Umweltproblemen in Verbindung gebracht werden will", sagt
Luleå-Bürgermeister Karl Petersen.
19 Oct 2011
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schwerpunkt Meta
Minderheiten
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