| # taz.de -- Google hebt Klarnamenpflicht auf: Bei G+ geht's jetzt auch anonym | |
| > Lange hat es gedauert, nun ist es geschafft: Google gibt den Forderungen | |
| > seiner Nutzer nach und erlaubt in seinem Netzwerk G+ künftig Pseudonyme. | |
| Bild: Unerkannt im Netz: Künftig dürfen G+-Nutzer den Dienst auch unter Pseud… | |
| BERLIN taz | Google will die Klarnamenpflicht bei G+ aufheben, wie der | |
| zuständige Manager Vic Gundotra beim "Web 2.0 Summit" [1][in San Francisco | |
| ankündigte]. "Wir planen, in Zukunft auch Pseudonyme zu unterstützen", | |
| sagte Gundotra. | |
| Bisher hatten Nutzer sich mit deren vollen Namen anmelden müssen, selbst | |
| Accounts bekannter Netzpseudonyme hatte der Konzern löschen lassen. "Wir | |
| wollten ein Produkt schaffen, bei dem man Menschen entdeckt, die man kennt | |
| - und die heißen dann zum Beispiel Lisa Adams, aber nicht etwa "Captain | |
| Crunch", erklärte Gundotra. | |
| Die Entscheidung kommt spät: die Klarnamenpflicht sorgte seit Einführung | |
| des Dienstes für viel Missmut. Bisher hatte sich Google in dieser Frage | |
| immer hinter den eigenen AGBs verschanzt: Wer die nicht befolgen wolle, | |
| solle sich eben woanders umschauen. | |
| Doch in Deutschland gab es daraufhin Protest: Christian Heller alias | |
| plomlompom beklagte in einem [2][vielbeachteten Text] die "Gutsherrenart", | |
| "mit der Google bestimmt, wie wir uns hier nennen dürfen oder nicht". Es | |
| gehe dabei nicht darum, anonym bleiben zu dürfen, sondern vielmehr um | |
| Selbstbestimmung im digitalen Lebensraum. | |
| ## Anpassungen erzwingen | |
| Der Protest sei nötig, schrieb er, weil Google ein "Infrastruktur-Riese im | |
| Netz" sei und damit "nahezu unumgänglich". Außerdem könne man zu Beginn | |
| eines neuen Dienstes durch Verhaltensdruck eventuell ein paar Anpassungen | |
| erzwingen. Schriebs und benannte sein Profil in sein Netzpseudonym um. G+ | |
| löschte ihn daraufhin kommentarlos. | |
| Nichtsdestotrotz ebbten die Diskussionen in Deutschland nicht ab. Der | |
| Internet-Unternehmer Christoph Kappes stieß einen [3][offenen Brief an | |
| Google] an, in dem er den Konzern aufforderte, auch Pseudonyme zuzulassen. | |
| Unter den Unterzeichnern waren auch 29 Politiker und prominente | |
| Netzaktivisten. | |
| Mitinitiator war Enno Park alias Die Ennomane, dessen Profil wegen des | |
| gleichen Verstoßes zwei Mal gelöscht wurde. Er selbst lege keinen großen | |
| Wert auf sein Pseudonym, [4][sagt er], aber er halte Anonymität "für ein | |
| Online-Menschenrecht". Und das nicht nur zum [5][Schutz der Privatsphäre] - | |
| beispielsweise für Verfolgte in Diktaturen -, "sondern auch, weil die | |
| Hoheit über die eigene Identität Sache des Einzelnen sein muss". | |
| 20 Oct 2011 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.youtube.com/watch?v=WN36NHZ5IG4 | |
| [2] http://plus.google.com/u/0/112716356719620674952/posts/BzqkXVPSLST | |
| [3] http://pseudonymmusssein.posterous.com/pseudonyme-auf-google-plus | |
| [4] http://www.ennomane.de/2011/09/28/ein-geburtstagsgeschenk-von-google/ | |
| [5] http://geekfeminism.wikia.com/wiki/Who_is_harmed_by_a_%22Real_Names%22_poli… | |
| ## AUTOREN | |
| Frédéric Valin | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Anonymität im Netz: Zivilisation ohne Gesicht | |
| Diktaturen, konservative Politiker und große Netzfirmen fordern das Ende | |
| der Anonymität im Netz. Dabei gibt es auch in Demokratien gute Gründe | |
| unerkannt zu bleiben. | |
| Bildersuche im Netz: Google darf bunt bleiben | |
| Der Gewinner heißt Google, der Verlierer ist ein Fotograf: Der | |
| Bundesgerichtshof hat die Bildervorschau des Internetkonzerns für | |
| rechtmäßig erklärt. | |
| Klarnamenpolitik bei Google+: Verteidigung des Namenzwangs | |
| Führende Unionspolitiker kritisieren die Pseudonym-Initiative bei Google+. | |
| Es bestehe kein grundsätzliches Recht auf Anonymität im Internet. |