# taz.de -- Hack-Angriff auf CSU-Abgeordneten: Lügen haben Kurzschluss | |
> Im Bundestag hatte Peter Uhl den Staatstrojaner verteidigt und ein | |
> falsches Bild von seinem Einsatz gezeichnet. Im Gegenzug legten die | |
> Online-Aktivisten von Anonymous seine Website lahm. | |
Bild: Mit freundlichen Grüßen: Diese Bildschirmansicht erwartete Peter Uhl, a… | |
BERLIN dapd/taz | Hacker haben die Internetseite des | |
CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl lahmgelegt. Am | |
Donnerstagnachmittag erschien beim Aufrufen der Seite nur noch ein | |
schwarzer Bildschirm, auf dem die Hacker auf Englisch unter anderem das | |
Motto des Hackernetzwerks Anonymous hinterlassen hatten. | |
Zu sehen war weiter der Mitschnitt einer Rede, die Uhl am Mittwoch in einer | |
Bundestagsdebatte zum Einsatz des sogenannten Staatstrojaners gehalten | |
hatten. | |
Darin hatte Uhl den Einsatz der Überwachungssoftware mit den Worten | |
verteidigt: "Die Computer der Kriminellen werden immer ausgetüftelter, sie | |
werden immer raffinierter." Uhl hatte zudem gewarnt: "Es wäre schlimm, wenn | |
unser Land am Schluss regiert werden würde von Piraten und Chaoten aus dem | |
Computerclub. Es wird regiert von Sicherheitsbeamten, die dem Recht und dem | |
Gesetz verpflichtet sind." | |
Außerdem hatte Uhl behauptet, der Staatstrojaner sei in Bayern nur | |
rechtgemäß angewendet worden. So habe die Software "überall nur das getan, | |
was sie darf". Laut Spiegel Online ist diese Aussage falsch. Demnach habe | |
das bayerische Landeskriminalamt das umstrittene Programm mindestens einmal | |
rechtswidrig eingesetzt: die Skype-Kommunikation eines Verdächtigen war | |
mitgeschnitten worden. Zudem hatte man im 30-Sekunden-Takt Screenshots auf | |
dem betroffenen Computer aufgenommen. | |
Dass das Landgericht Landshut diesen Vorgang als rechtswidrig verurteilt | |
hatte, ließ Uhl getrost unter den Tisch fallen. | |
20 Oct 2011 | |
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