Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Borussia Dortmund: Die Lockerheit ist zurück
> Auf dem Weg zu sich selbst überrennt der Meister völlig überforderte
> Kölner. Warum es in der Champions League nicht klappen will, weiß der
> Trainer nicht genau.
Bild: Doppelt eingenetzt: Gegen überforderte Kölner schoss sogar der sonst um…
DORTMUND taz | Das feine Gespür des Jürgen Klopp für den Umgang mit den
großen Emotionen der Fußballwelt gehört definitiv zu den
Erfolgsgeheimnissen von Borussia Dortmund.
Es verwundert also kaum, dass der Meistertrainer für die Gefühlslage rund
um den zwischen Europapokal-Frust und Bundesliga-Euphorie changierenden BVB
nach dem schwer beeindruckenden 5:0 gegen den 1. FC Köln eine treffende
Pointe fand: "Letzte Woche waren wir Dritter und keiner hat es gespürt",
sagte er, "jetzt sind wir Zweiter, und ich denke, das wird sich bei dem
einen oder anderen bemerkbar machen."
In der Bundesliga hat der BVB viermal in Folge gewonnen, ein Torverhältnis
von 13:1 haben sie in dieser Zeit herausgearbeitet. "Wir sind auf dem Weg,
uns zu finden, und wir haben 19 Punkte", verkündete Klopp zufrieden, und
doch geriet der Trainer schnell in Rechtfertigungszwang.
Natürlich wollten alle wissen, warum die Mannschaft in der Bundesliga
funktioniert, während sie in der Champion League so große Probleme hat.
"Weil wir da mehr Fehler machen, der Druck, den wir uns selber machen, der
ist eben groß", sagte der Trainer ziemlich vage. Eine tiefere Analyse
konnte oder wollte er nicht liefern, nur so viel scheint klar: Es ist eine
Frage des Kopfes.
Im Bundesligaalltag ist es naturgemäß einfacher, die freudvoll-lockere
Haltung zu finden, die Voraussetzung ist für das leichtfüßige Spiel des
Meisters. "Wir hatten Konzentrationsfehler drinnen", sagte Sven Bender zum
1:3 in Piräus aus der Vorwoche, zudem wurden international stets die ersten
Großchancen vergeben, während die frühen Tore in der Bundesliga fallen. Wie
gegen Köln, als der BVB nach Treffer von Kagawa (7.) und Schmelzer (25.)
früh deutlich führte.
"So etwas kann man im Fußball manchmal nicht erklären", meinte Kapitän
Sebastian Kehl, der nach 66 Minuten das fünfte Tor zu diesem Sieg beitrug
(zwischendurch hatte Lewandowski zweimal getroffen). Und Marcel Schmelzer,
dem sein erstes Bundesligator überhaupt gelang, meinte ziemlich ratlos:
"Wir sind Menschen, die auch mal einen schlechten Tag haben."
## Keine Zweifel an den eigenen Methoden
Vielleicht hätte ein anderer Spielplan in der Champions League geholfen,
zunächst das Heimspiel gegen den FC Arsenal, den vermeintlich schwersten
Gegner, und dann zwei Auswärtspartien bei den leichteren Kontrahenten,
erwiesen sich als überaus ungünstig. Ein schneller Heimsieg gegen Piräus
oder Marseille, die Teams auf Augenhöhe, hätten dem Verlauf des Wettbewerbs
sicher gut getan.
Wegen dieser ungünstigen Konstellation, diversen Verletzungen und
Formschwächen, die nach dem Rausch des Vorjahres zu erwarten waren, hat die
sportliche Leitung des BVB nie grundsätzlich an den eigenen Methoden und
Arbeitsweisen gezweifelt. Ganz im Gegensatz zu Teilen der Öffentlichkeit,
was Klopp durchaus getroffen hat.
"Ich habe keine Zeitung gelesen, um nicht den Respekt vor den Journalisten
zu verlieren, mit denen ich weiter zusammen arbeiten muss", sagte Klopp am
Samstag. Dieser Aussage war eine Menge Bitterkeit zu entnehmen.
## "Bis an die Zähne bewaffnete Gegner"
Der Trainer wünscht sich mehr Nachsicht mit seiner immer noch sehr jungen
Mannschaft, fast schon trotzig meinte er: "Wir können mit unserer Art
Fußball zu spielen auch in der Champions League erfolgreich sein. Wir
mussten neue Mechanismen entwickeln, nicht nur wegen Nuri Sahin, der
weggegangen ist. Das braucht Zeit, aber in dieser Zeit hast du ständig
Gegner, die bis an die Zähne bewaffnet sind."
Wobei Letzteres nicht wirklich zutrifft. Die Kölner und auch die Augsburger
im Heimspiel zuvor haben sich ehrfürchtig ergeben im Ruhrpott. Wenn die
Dortmunder führen, wenn ihr Spiel rollt, dann sind sie schon wieder in der
Lage, ähnlich effizient zu spielen wie in der Vorsaison.
27:2 lautete das Torschussverhältnis zwischen dem BVB und den Kölnern am
Ende, Lukas Podolski meinte, der Meister sei "fünf Klassen überlegen"
gewesen, und Neven Subotic antwortete auf die Frage, wann er zuletzt ein
derart einseitiges Spiel erlebt habe: "Auf der Playstation."
23 Oct 2011
## AUTOREN
Daniel Theweleit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sonntagsspiel Fußball-Bundesliga: Schalker Last-Minute-Sieg
Die Null stand, kurz vor Schluss gelang den Schalkern von Huub Stevens auch
das Tor in Leverkusen. Damit ist das Team wieder Bayern-Verfolger.
Leverkusen hingegen fühlt sich benachteiligt.
Bundesligist Hamburger SV: Die Aura des Herrn Fink
Wie verwandelt: So präsentiert sich der Hamburger SV vier Tage nach
Dienstantritt des neuen Trainers. Wolfsburg entführt mit viel Glück dennoch
einen Punkt.
10. Spieltag der Fussball-Bundesliga: Erster Punkt für Thorsten Fink
Im Samstagabendspiel trennten sich Wolfsburg und der HSV mit dem neuen
Trainer Fink 1:1. Dortmund holte sich mit einem 5:0 gegen Köln Platz zwei.
Im Kellerduell gewann Kaiserslautern.
Champions League: Niederlage in Piräus
Borussia Dortmund hat gegen Olympiakos Piräus 1:3 verloren. Damit wird das
Champions Leage-Comeback zum Albtraum. Trainer Klopp meint: "Das wird uns
nicht nachhaltig beeindrucken."
Dortmund in der Champions League: Endspiel mit Brisanz in Piräus
Die Borussia muss beim griechischen Meister Olympiakos Piräus mit
Antipathien rechnen. Sportlich kann sich keine der beiden Mannschaften eine
Niederlage leisten.
Champions League: Leverkusen jubelt, BVB schmollt
Der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund hat am 2. Spieltag der
Champions League eine deftige Niederlage kassiert. Bayer Leverkusen feierte
dagegen den ersten Sieg.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.