# taz.de -- Appell für neue Liegenschaftspolitik: Nutzen statt verkaufen | |
> Über 200 Stadtplaner, Architekten, Künstler und Institutionen forden | |
> einen grundlegend neuen Umgang mit landeseigenen Immobilien in Berlin. | |
Bild: Wegweisendes Zwischennutzungsprojekt: Der Prinzessinnengarten auf einem l… | |
Eine Initiative von über 200 Architekten, Stadtplaner, Künstlern, | |
Institutionen und Verbänden hat den sofortigen Stopp von Verkäufen | |
landeseigenen Immobilien gefordert. In dem am Donnerstag veröffentlichten | |
Appell "Moratorium für Liegenschaftsverkäufe jetzt!" fordern sie einen | |
grundlegend neuen Umgang mit den Landesimmobilien. Deren Vergabe solle | |
künftig "als Instrument zur Förderung sozialer und kultureller Vielfalt | |
eingesetzt werden". | |
Der Liegenschaftsfonds vermarktet seit gut zehn Jahren im Auftrag des | |
Senats sämtliche landeseigenen Immobilien, die nicht mehr direkt für | |
Institutionen des Landes oder der Bezirke benötigt werden. Zentrale Aufgabe | |
des Fonds ist bisher, durch Verkäufe Einnahmen zu erzielen, um die Löcher | |
im Landeshaushalt zu stopfen. | |
Die [1][Initiative Stadt Neudenken] fordert hingegen, den Bestand an | |
Landesimmobilien nicht weiter zu senken, um den Gestaltungsspielraum für | |
Stadtpolitik zu wahren. Liegenschaften sollten verstärkt in Erbpacht | |
vergeben und für preisgünstigen Wohnungsneubau genutzt werden. | |
Nutzungskonzept sollten einen Bezug zum lokalen Umfeld haben und sich an | |
Nachhaltigkeitszielen orientieren. | |
Zu den Erstunterzeichnern des Appels gehören neben dem Architekten Arno | |
Brandlhuber unter anderem die Leiterin der Kunsthochschule Weißensee, Leoni | |
Baumann, der Vorsitzende des Berufsverbandes Bildender Künstler, Herbert | |
Mondry und Carsten Joost vom Initiativkreis Mediaspree Versenken, sowie als | |
Institutionen die Attac AG Solidarisch Ökonomie Berlin, das Kunsthaus | |
Tacheles, die Selbstbau-Genossenschaft und das Mietshäuser Syndikat. | |
Die Initiative Stadt Neudenken hatte sich bereits im Sommer während des | |
Wahlkampfes in einem offene Brief mit ähnlichen Forderungen zu Wort | |
gemeldet ([2][taz berichtete]), war damals allerdings auf wenig Gehör bei | |
den Parteien gestoßen. | |
## | |
3 Nov 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.stadtneudenken.net | |
[2] /Kunstszene-empoert-ueber-Liegenschaftsfonds/!75128/ | |
## AUTOREN | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Wahlen in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Mediaspree: Noch mehr Shopping und Living | |
Zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße entsteht ein neues | |
Einkaufszentrum. Vertragliche Grundlagen wurden schon vor acht Jahren | |
geschaffen. | |
Diskussion im taz-Wahllokal über Stadtentwicklung: Die Suche nach einem Raum | |
Kulturinitiativen bereichern als Zwischennutzer die Stadt, meist ohne Geld. | |
Unterstützung von Seiten der Politik fehlt jedoch, klagen Praktiker bei | |
einer taz-Debatte. | |
Architekt Arno Brandlhuber über den Wahlkampf: "Eine Politik zum Reinhauen" | |
Arno Brandlhuber ist Architekt, Stadtplaner und extrem unzufrieden mit der | |
Immobilienpolitik des Senats. Für den Wahlkampf hat er eigene Plakate | |
entworfen. Ohne Botschaft - um auf die fehlenden Inhalte der Parteien | |
hinzuweisen | |
Kunstszene empört über Liegenschaftsfonds: Marktpreis stoppt Kunstidee | |
Der ehemalige Kreuzberger Blumengroßmarkt soll als "Checkpoint Art" | |
verscherbelt werden. Kunstszene verlangt in offenem Brief grundlegend | |
anderen Umgang mit Landesimmoblien. | |
10 Jahre Liegenschaftsfonds: Alles musste raus | |
Der Liegenschaftsfonds feiert Zehnjähriges. 2 Milliarden Euro hat er seit | |
2001 in die Landeskasse gespült. Der Ruf des exzessiven Vermarkters haftet | |
ihm weiter an. |