# taz.de -- Milliarden für Fukushima-Betreiber: Japaner zahlen für Tepco | |
> Der AKW-Betreiber Tepco bekommt Milliardenhilfen von der japanischen | |
> Regierung. Das Geld ist allerdings nur für Entschädigungszahlungen an die | |
> Opfer gedacht. | |
Bild: Kotau: Tepco-Präsident Toshio Nishizawa (M.) am 21. Oktober in Tokio. | |
TOKIO rtr/dpa/afp/dapd | Tepco, der Betreiber des schwer beschädigten | |
Atomkraftwerks Fukushima Daichi, bekommt vom Staat Milliardenhilfe, wie der | |
Umweltminister und Leiter des Krisenstabs zur Bewältigung der | |
Atomkatastrophe, Goshi Hosono, am Freitag mitteilte. | |
Die Regierung segnete ein Gesetz zum Atomschadensausgleich ab, wonach der | |
Konzern 900 Milliarden Yen (8,4 Milliarden Euro) erhält. Mit diesem Geld | |
können nun, acht Monate nach der Katastrophe, erstmals umfangreichere | |
Entschädigungszahlungen an die Leidtragenden geleistet werden. | |
Im Gegenzug versprach Tepco, über die nächsten zehn Jahre die Kosten im | |
Umfang von mehr als 2,5 Billionen Yen zu senken - unter anderem durch die | |
Kürzung von Pensionszahlungen und die Entlassung von mehr als 7.000 | |
Mitarbeitern. | |
Da das Geld nur für die Begleichung der Entschädigungsforderung der Opfer | |
vorgesehen ist, bringt es dem angeschlagenen Konzern geschäftlich nichts. | |
Tepco leidet unter den steigenden Brennstoffkosten, da durch den Ausfall | |
des Atomstroms verstärkt Thermalkraftwerke eingesetzt werden. Der Konzern | |
teilte mit, im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen Verlust von | |
umgerechnet rund 5,7 Milliarden Euro eingefahren zu haben. | |
Nach dem Tsunami am 11. März kam es im Kraftwerk Fukushima I im Norden | |
Japans zur schwersten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl | |
1986. In der Folge starben rund 20.000 Menschen oder wurden als vermisst | |
gemeldet. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete um | |
Fukushima verlassen. | |
4 Nov 2011 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
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