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# taz.de -- Kettenreaktion in Fukushima: AKW-Ruine außer Kontrolle
> Auch Monate nach dem Unfall in Fukushima ist das Kraftwerk weiter
> unkontrolliert. Nun kam es vermutlich zu Kernspaltungen im Reaktor. Alles
> halb so schlimm, sagt Tepco.
Bild: Alles unter Kontrolle? Messungen im Atomkraftwerk in Fukushima.
TOKIO afp/dapd | In dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima kommt es erneut
zu Vorfällen. Es bestehe die Gefahr, dass ein Prozess der Kernspaltung
eingesetzt habe, teilte die Betreiberfirma Tepco am Mittwoch mit. Deshalb
habe man damit begonnen, Borsäure in den Reaktor 2 der Anlage einzuleiten.
Ein Anstieg der Temperatur, des Drucks oder der Radioaktivität in dem
Reaktor wurde laut Tepco nicht gemessen. "Wir haben bestätigt, dass der
Reaktor stabil ist, und wir glauben nicht, dass dies (der Vorfall) einen
Einfluss auf unsere künftige Arbeit haben wird", sagte Tepco-Sprecher Osamu
Yokokura. Außerhalb des Kraftwerks sei keine Radioaktivität festgestellt
worden.
Auch ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde, Hiroyuki Imari, sagte, man
gehe nicht davon, dass es sich um ein größeres Problem handele. Es sei
jedoch eine Untersuchung über die Ursache aufgenommen worden.
## Situation unkontrolliert
Kernspaltung erfolgt normalerweise in kontrollierter Form in Atomreaktoren
zur Energiegewinnung. Drei der sechs Reaktoren der Anlage in Fukushima
wurden durch das verheerende Erdbeben vom 11. März und den anschließenden
Tsunami schwer beschädigt.
Die Sorge über eine mögliche unkontrollierte Kernspaltung war durch das
vermutete Auftreten der Gase Xenon 133 und Xenon 135 entstanden,
Nebenprodukten einer atomaren Reaktion. Beide Substanzen haben eine kurze
Halbwertzeit, so dass eine mögliche Kernspaltung kürzlich erfolgt sein
müsste.
Nach Angaben von Tepco war es in den vergangenen Monaten durch fortwährende
Kühlung gelungen, die Temperatur im Reaktor 2 auf unter hundert Grad zu
senken - eine der Bedingungen für die angestrebte kalte Abschaltung, bei
der die Temperaturen allmählich sinken, ohne dass atomare Reaktionen
stattfinden.
Durch die Naturkatastrophe vom 11. März starben rund 20.000 Menschen oder
wurden als vermisst gemeldet. Zehntausende Menschen mussten die
verstrahlten Gebiete rund um Fukushima verlassen.
2 Nov 2011
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