# taz.de -- Todesstrafe in den USA: Hinrichtungstermin ausgesetzt | |
> Die Hinrichtung des wegen Mordes verurteilten Amerikaners Henry Skinner | |
> wurde aufgeschoben. Ein Gericht will nun prüfen, ob Spuren vom Tatort | |
> genetisch ausgewertet werden. | |
Bild: Protest gegen Todesstrafe: Demonstration für den US-Todeskandidaten Henr… | |
WASHINGTON afp/dapd | Zwei Tage vor der geplanten Hinrichtung des | |
US-Todeskandidaten Henry Watkins Skinner hat ein texanisches | |
Berufungsgericht den Termin ausgesetzt, um zu prüfen, ob am Tatort | |
gefundene Spuren genetisch analysiert werden sollen. | |
Mit seiner Entscheidung gab das Gericht am Montag einem Antrag von Skinners | |
Anwälten statt, die mit den DNA-Tests seine Unschuld beweisen wollen. | |
Skinner beruft sich auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der | |
USA, nach der er das Recht gehabt hätte, das Tatmesser und seine Kleidung | |
auf genetische Spuren untersuchen zu lassen. Erst am vergangenen Donnerstag | |
hatte ein US-Gericht Skinner erneut die Tests verweigert, am Mittwoch | |
sollte er hingerichtet werden. | |
Ein texanisches Geschworenengericht hatte Skinner 1995 des dreifachen | |
Mordes für schuldig befunden. Er soll am Silvestertag 1993 seine damalige | |
Freundin und deren 20 und 22 Jahre alten Söhne in ihrem Haus getötet haben. | |
Der inzwischen 49-Jährige gibt zu, zur Tatzeit im Haus gewesen zu sein, | |
bestreitet aber bis heute die Tat. | |
Er versicherte stets, er sei durch zu viel Alkohol und Medikamente außer | |
Gefecht gesetzt und zu den Morden gar nicht in der Lage gewesen. Von ihm | |
geforderte DNA-Tests an Beweismitteln vom Tatort, mit denen er seine | |
Unschuld beweisen will, hat die texanische Justiz seit mehr als einem | |
Jahrzehnt immer wieder abgelehnt. | |
Skinners Anwalt Rob Owen begrüßte die Entscheidung des Berufungsgerichts. | |
Sie stelle sicher, dass der Antrag auf DNA-Tests so sorgfältig geprüft | |
werde, "wie er es verdient". | |
8 Nov 2011 | |
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