# taz.de -- Automatische Gesichtserkennung: Rechtliche Schritte gegen Facebook | |
> Der Hamburger Datenschützer verliert im Streit um die automatische | |
> Gesichtserkennung die Geduld. Nun sollen rechtliche Schritte gegen | |
> Facebook folgen. | |
Bild: Die Hamburger Datenschützer behalten Facebook im Blick. | |
Berlin dpa | Im Streit um die automatische Gesichtererkennung auf | |
Facebook-Fotos haben Datenschützer den Druck auf das US-Unternehmen erhöht. | |
Das Soziale Online-Netzwerk sei nicht der Aufforderung nachgekommen, die | |
Funktion mit deutschen und europäischen Regelungen in Einklang zu bringen, | |
erklärte der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz Johannes Caspar am | |
Donnerstag. Nun bereite man rechtliche Schritte vor. | |
Facebook entgegnete in einer Stellungnahme, die Ankündigung rechtlicher | |
Schritte durch Caspar halte man "für absolut unnötig". Die | |
Markierungsvorschläge von Facebook seien mit den europäischen | |
Datenschutzgesetzen konform, sagte eine Firmen-Sprecherin. | |
Facebook-Anwender können Fotos auf die Plattform hochladen und die Bilder | |
mit Namen der abgebildeten Personen aus dem Kreis der eigenen Kontakte | |
verknüpfen. Einmal markierte Facebook-"Freunde" können danach automatisch | |
in den Bildern des Anwenders gefunden werden - möglich macht dies eine | |
Software zur automatischen Gesichtserkennung. | |
Wer das verhindern will, muss die Funktion extra abstellen. Die | |
Einstellungen lassen sich in den "Privatsphäre-Einstellungen" überprüfen | |
(unter dem Punkt "Funktionsweise von Markierungen"). | |
## Nutzer nicht ausreichend informiert | |
Die Hamburger Datenschützer kritisierten, Facebook habe die | |
Gesichtserkennungsfunktion in Europa eingeführt, ohne die Nutzer zu | |
informieren und ohne eine "unmissverständliche Einwilligung" einzuholen. | |
Diese sei für die Erhebung und Verarbeitung biometrischer Gesichtsprofile | |
jedoch erforderlich. Caspar hatte dem Unternehmen im Oktober eine Frist | |
gesetzt, um auf seine Forderungen einzugehen. | |
"Um künftig sicherzustellen, dass die neue Technologie der | |
Gesichtserkennung in einer Weise eingesetzt wird, die das informationelle | |
Selbstbestimmungsrecht der Nutzer achtet, werden wir die uns zur Verfügung | |
stehenden rechtlichen Instrumente einsetzen", erklärte Caspar. Mögliche | |
Konsequenzen seien ein Bußgeld sowie eine Ordnungsverfügung, mit der man | |
Facebook das beanstandete Verhalten untersage. | |
Eine Firmen-Sprecherin sagte, Facebook haben seine Nutzer "umfassend über | |
die Markierungsvorschläge informiert und benachrichtigt". "Unsere Nutzer | |
können dieses Feature jederzeit leicht und unkompliziert in ihren | |
Kontoeinstellungen abschalten, wenn sie davon keinen Gebrauch mehr machen | |
möchten." | |
Im Dialog mit den Datenschützern habe das Unternehmen "sorgsam verschiedene | |
Möglichkeiten abgewogen und vorgeschlagen, um unsere Nutzer noch deutlicher | |
auf die Datenschutz-Einstellungen aufmerksam zu machen. Wir sind enttäuscht | |
darüber, dass Herr Caspar unsere Vorschläge nicht angenommen hat", heißt es | |
in der Stellungnahme. | |
10 Nov 2011 | |
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