# taz.de -- Kommentar Jugendgewalt: Die Ursachen bekämpfen | |
> Dass aber Jugendliche auch gegen legale Grenzen stoßen, wird sich nie | |
> ganz vermeiden lassen. Die beste Kriminalprävention ist eine gute | |
> Sozialpolitik. | |
Bild: Nicht einfach zuschlagen. | |
Fallkonferenzen gelten als ein Mittel der Verhinderung von Jugendgewalt. | |
Kann solch eine Prävention falsch sein? Was sollen die Vorschriften im | |
Kleingedruckten, wenn es denn darum geht, Jugendliche wieder auf die | |
richtige Bahn zu führen? | |
Erst mal hört sich das gut an. Und es kann auch Beispiele für gelungene | |
"Fallkonferenzen" geben. Aber dieses Gremium und auch das Ampel-System | |
wurden im Zuge einer aufgeregten öffentlichen Debatte um immer mehr | |
Jugendgewalt eingeführt. Wissenschaftliche Analysen zeigen jedoch das | |
Gegenteil: Jugendliche treten im Lauf der Jahre immer seltener als Täter in | |
Erscheinung. Auch die Quote sogenannter Intensivtäter ist rückläufig, und | |
das, obwohl mehr Taten als früher zur Anzeige kommen. | |
Dass aber Jugendliche auch gegen legale Grenzen stoßen, wird sich nie ganz | |
vermeiden lassen. Wichtig ist, die Ursachen dafür zu bekämpfen. Die beste | |
Kriminalprävention ist eine gute Sozialpolitik. Man sollte etwa dafür | |
sorgen, dass jeder einen Schulabschluss bekommt. | |
Aufgabe von Jugendhilfe und Jugendbewährungshilfe ist es, die Lage zu | |
entdramatisieren. Aber wenn Jugendhilfe so eng von der Polizei eingebunden | |
wird, kann das kontraproduktiv sein. Das gilt auch für die Ampel-Datei. Sie | |
stempelt die Jugendlichen zu Intensivtätern ab. Das sollte unterbleiben. | |
Der Gesetzgeber hat sich bei den strengen Datenschutzrichtlinien für die | |
Jugendhilfe etwas gedacht. | |
20 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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