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# taz.de -- Proteste gegen Neonazis: "Flashmob" zu leise?
> Rund einhundert Menschen trafen sich vor dem Reichstag zum stillen
> Gedenken an die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe. Lautere Proteste
> sollen folgen.
Bild: Kerzen für die Opfer der Neonazi-Gruppe.
Gut einhundert Menschen trafen sich am Sonntag vor dem Reichstag zu einem
"Silent Flashmob" zum Gedenken an die Opfer der jüngst entdeckten
rechtsextremen Mordserie. Um Punkt 15 Uhr legten die TeilnehmerInnen auf
der Wiese vor dem Parlament weiße Rosen und Zettel mit den Namen der
Getöteten nieder. MigrantInnenselbstorganisationen und Einzelpersonen
hatten über das Internet zu der Aktion aufgerufen.
Anders als bei einer ersten, von der Türkischen Gemeinde Deutschland (TGD)
am vergangenen Sonntag einberufenen Mahnwache vor dem Brandenburger Tor
überstieg diesmal die Zahl der Teilnehmer die der anwesenden
Fernsehkameras. Auch weniger Politprominenz kam: Die Grünen-Abgeordneten
Canan Bayram und Özcan Mutlu, Jan Stöß, Vorsitzender und Stadtrat der SPD
in Friedrichshain-Kreuzberg sowie Kenan Kolat, der TGD-Sprecher.
## "Wo ist Klaus?"
Dafür waren unter den TeilnehmerInnen viele junge Berliner
Einwanderernachkommen - die die Abwesenheit der Politprominenz durchaus
wahrnahmen: "Wo ist Klaus?", fragte einer, der selbst in der SPD ist - er
meinte seinen Parteivorsitzenden und Regierenden Bürgermeister Wowereit.
Die "Vertreter der oberen Parteietagen" dächten wohl, sie hätten mit einer
symbolischen Beileidsbekundigung "ihre Pflicht schon getan", vermutete der
junge aus der Türkei stammende Berliner.
"Silent Flashmobs" und Mahnwachen seien vielleicht nicht der richtige Weg,
den Protest gegen Rassismus in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen, hieß
es deshalb am Rande der Veranstaltung. Und so wurde bereits am Ende des
"Silent Flashmob" über künftige Protestformen mit größerem
Aufmerksamkeitseffekt nachgedacht.
20 Nov 2011
## AUTOREN
Alke Wierth
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
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