# taz.de -- Kommentar Haushaltsdebatte: Die Stotterbremsung | |
> In der realen Welt gibt es deshalb zur finanzpolitischen Stotterbremsung | |
> des SPD-Senats keine verheißungsvolle Alternative. Schließlich lösen | |
> schon geringe Sparmaßnahmen Proteststürme aus. | |
Bild: Auch Opfer der Hamburger Sparpolitik: Fensterputzer. | |
Künftig wird rechtmäßig Geld ausgegeben. Keine elf Monate nach Neujahr | |
bekommt Hamburg einen parlamentarisch beschlossenen Finanzrahmen für 2011, | |
aus der vorläufigen Haushaltsführung wird eine ordentliche. Und gleich auch | |
noch für das nächste Jahr, damit endlich umgesetzt wird, was der | |
Bürgermeister versprach hat: ordentlich regieren. | |
Damit aber ist es nach Ansicht der versammelten Opposition nicht weit her. | |
Die unverzügliche Einhaltung der Schuldenbremse, wie sie vor allem CDU und | |
FDP fordern, wäre indes eine quietschende Vollbremsung. Vorschläge, wie das | |
ohne Totalschaden ausgehen soll, hat noch niemand auf den Tisch gelegt. | |
In der realen Welt gibt es deshalb zur finanzpolitischen Stotterbremsung | |
des SPD-Senats keine verheißungsvolle Alternative. Die Proteste gegen die | |
Kürzung des Weihnachtsgeldes im öffentlichen Dienst oder gegen die | |
Schließung des Altonaer Museums haben gezeigt, welche Stürme schon geringe | |
Sparmaßnahmen hervorrufen. | |
Der schrittweise Schuldenabbau, der jetzt in die Wege geleitet wird und mit | |
dem Ende der Neuverschuldung in neun Jahren enden soll, ist ein ungedeckter | |
Wechsel auf die Zukunft. Ein erfolgversprechenderes Konzept aber hat die | |
Opposition von rechts bis links nicht zu bieten. | |
Das langsame Bremsen wird schon gut gehen. Es muss. | |
22 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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