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# taz.de -- Kommentar Anti-Castor-Proteste: Gorleben rückt ins Zentrum
> Nie ging es bei den Protesten mehr um Gorleben als dieses Mal. Auch
> Ministerpräsident McAllister ist verbal mehr und mehr vom Standort
> abgerückt. Das reicht nicht.
Bild: Atomkraftgegner vor dem Zwischenlager in Ahaus (Nordrhein-Westfalen).
Groß waren die Befürchtungen vieler Atomkraftgegner, die Zeit der
Massenproteste könne vorüber sein. Viele glaubten, nach dem
Atomausstiegsgesetz als Antwort auf Fukushima würden in diesem Jahr die
Camps im Wendland leer bleiben, die lokale Bevölkerung sich mit der Polizei
allein herumschlagen müssen. Das Gegenteil war der Fall.
Trotzdem hat der Beschluss, die deutschen AKWs abzuschalten, die Proteste
verändert. War Gorleben früher für viele vor allem strategischer
Angriffspunkt, um die Atomkraftnutzung insgesamt anzugreifen, spitzen sich
die Proteste nun auf die Standortfrage für ein Endlager zu. Man könnte auch
sagen: Nie ging es mehr um Gorleben als dieses Mal.
Die Bevölkerung vor Ort hat in der Vergangenheit nie versucht, die Proteste
im Wendland auf ihre Partikularinteressen zu verengen. Stets lautete die
erste Forderung, keinen weiteren Atommüll zu produzieren - und erst dann
über das nötige Endlager zu diskutieren. Diesem Zustand könnte man nun
mittelfristig zumindest näher kommen.
Damit drängt in die Debatte, was außer den Anwohnern lange niemanden so
richtig interessiert hat: Der Standort Gorleben wurde in den 1970er Jahren
von der CDU-Regierung unter Ernst Albrecht aus politischen - und nicht aus
sachlichen Gründen ausgewählt. Und die bisherige Erkundung hat die schon
damals bestehenden Zweifel an der Eignung eher verstärkt.
Daran erinnert sich langsam offenbar auch die niedersächsische CDU selbst.
Immer weiter ist Ministerpräsident McAllister in der letzten Zeit verbal
vom Endlagerstandort Gorleben abgerückt. Doch nach Jahrzehnten enttäuschter
Erwartungen bedarf es deutlich mehr, damit ihm der Sinneswandel abgekauft
wird.
28 Nov 2011
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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