# taz.de -- KULTURTAXE: "Wir wollen mitreden" | |
> Die SPD-Fraktion beschließt eine Abgabe auf Hotelübernachtungen ab 2013. | |
> Die Hoteliers wollen die Abgabe akzeptieren - allerdings nur unter | |
> bestimmten Bedingungen. | |
Bild: Zwei Euro Abgabe? Im Atlantic-Hotel kostet die Superior-Suite für eine N… | |
Nun ist es also beschlossene Sache, dass Hamburg eine Abgabe auf | |
Hotelübernachtungen einführen wird, um Geld für die städtischen Kassen zu | |
generieren. Ab 1. Januar 2013 soll die sogenannte Kulturtaxe fällig werden. | |
Zahlen sollen sie die Hotelbetriebe, die dann vor der Wahl stehen werden, | |
die Kosten an ihre Gäste weiterzureichen. | |
Die Kulturtaxe hat Konjunktur: In Köln ist die Abgabe 2010 eingeführt | |
worden, in Berlin soll sie 2013 kommen, andernorts wird sie diskutiert. Und | |
überall tut der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) alles, um die Steuer | |
zu verhindern oder per Klage wieder abzuschaffen. | |
Der Hamburger Politik steht nun die konkrete Ausgestaltung der Steuer | |
bevor. Dabei geht es zum einen um die Frage, wie hoch die Abgabe ausfallen | |
soll. Zum anderen muss geklärt werden, was es konkret bedeutet, wenn es | |
heißt, das Geld solle der Kultur zu Gute kommen. | |
Bei der Frage der Höhe der Steuer ist die Bandbreite groß: Im Frühjahr 2010 | |
plante der damalige Senat eine Abgabe von fünf Prozent auf | |
Hotelübernachtungen. Nach heftigen Dehoga-Protesten schlug der Senat eine | |
freiwillige Abgabe vor. Diesen Herbst ergab eine Umfrage, dass nur ein | |
Fünftel der Hamburger Hoteliers bereit wäre, freiwillig zu zahlen. Also | |
will die SPD-Fraktion nun ein Gesetz - und der Dehoga will seinen | |
Mitglieder empfehlen, auf eine Klage zu verzichten, wenn dieses Gesetz nach | |
seinen Vorstellungen ausfällt. | |
Statt fünf Prozent auf Übernachtungen, so die Vorstellungen des Dehoga, | |
sollen pro Übernachtung 1,50 Euro bei Hotels bis zu drei Sternen und zwei | |
Euro bei Hotels mit vier oder fünf Sternen fällig werden, sagt | |
Dehoga-Sprecher Niklaus Kaiser von Rosenberg. Außerdem wolle man für die | |
Vergabe des Geldes ein Gremium haben, in dem Tourismus-Vermarkter, | |
Hoteliers und Vertreter der Kulturbehörde sitzen. | |
"Für uns ist wichtig, dass wir bei der Verwendung der Gelder mitreden | |
können", sagt Kaiser von Rosenberg. Der Dehoga will jene Kultur fördern, | |
die Touristen in die Stadt zieht. | |
Von einer Kulturförderung, die auf touristische Verwertbarkeit zielt, wird | |
Kultursenatorin Barbara Kisseler nach allem, was man von ihr weiß, nichts | |
halten. Ein offizielles Statement zu den Vorstellungen des SPD-Senats | |
darüber, wie die Kulturtaxe ausgestaltet werden solle, gibt es derzeit | |
weder bei der Kultur noch bei der Wirtschaftsbehörde. Die Mühlen mahlen | |
noch. | |
Unterdessen hat CDU-Kulturpolitiker Dietrich Wersich einen Vorschlag | |
gemacht: Er will, dass 25 Prozent der Erträge aus der Kulturtaxe der | |
Hamburg Marketing GmbH zukommen, die für Stadtmarketing und Tourismus | |
zuständig ist. Für die Kulturszene wäre das eine Horrorvorstellung: Von | |
verstärkten Stadtmarketing-Ausgaben hätten nur die großen Mainstream-Häuser | |
etwas - der freien Szene brächte das nichts. | |
28 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Klaus Irler | |
## TAGS | |
Tourismus | |
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