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# taz.de -- Streik in Griechenland: Stellenabbau und Sondersteuern
> Ein landesweiter Streik im öffentlichen Dienst legt das Land weitgehend
> lahm. Die griechische Regierung verspricht, den Sparkurs fortzusetzen.
Bild: Streik in Griechenland: Auf dem Bahnhof in Thessaloniki ging nichts mehr
ATHEN dapd | Die Proteste gegen das harte Sparprogramm zur Sanierung der
griechischen Staatsfinanzen gehen auch unter der neuen Regierung von
Ministerpräsident Lukas Papademos weiter. Ein landesweiter Streik legte am
Donnerstag den Öffentlichen Dienst weitgehend lahm, in Athen und Saloniki
gingen Tausende gegen die Sparmaßnahmen auf die Straße.
In Athen schlossen sich rund 15.000 Personen einer friedlichen Kundgebung
an, teilte die Polizei mit. Mit dem Rufe "Nicht mehr Armut, nicht mehr
Lasten, Zeit für eine neue Gesellschaft" zogen sie am Parlament vorbei. Zu
dieser Kundgebung hatte eine kommunistisch orientierte Gewerkschaft
aufgerufen. Einem Demonstrationsaufruf der beiden größten Gewerkschaften
folgten wenig später an die 4.500 Personen. Auch in Saloniki gab es zwei
Demonstranten mit insgesamt 6.500 Teilnehmern.
Der Streik brachte unterdessen große Teile des öffentlichen Lebens zum
Erliegen. Am Donnerstagmorgen legten Beschäftigte des öffentlichen
Verkehrssystems für 24 Stunden die Arbeit nieder, betroffen war auch der
Fährverkehr. Schulen blieben geschlossen, staatliche Krankenhäuser mussten
mit reduziertem Personal auskommen. Der Flugverkehr war nicht betroffen.
Auslöser für den Streik waren Zusicherungen der neuen griechischen
Regierung an die ausländischen Kreditgeber, dass sie weitere tief greifende
Reformen im Land durchsetzen werde.
Papademos hatte in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die
EU-Kommission, die Europäische Zentralbank und den Internationalen
Währungsfonds versprochen, die steuerliche Konsolidierung fortzusetzen, um
einen "gesunden Haushalt zusichern" zu können. Die Eurogruppe stellte am
Dienstag Griechenland eine Kreditrate von acht Milliarden Euro zur
Verfügung, um einen unmittelbar bevorstehenden Staatsbankrott abzuwenden
## Ohne Strom
Der griechische Sparplan umfasst einen Stellenabbau und Gehaltskürzungen im
öffentlichen Sektor sowie eine Sondersteuer für Hausbesitzer. Sollten die
Steuerzahler die Zahlung verweigern, wird ihnen der Strom abgestellt.
"Da wird eine Situation geschaffen, die nicht länger hingenommen werden
kann", sagt Ilias Iliopoulos von der Gewerkschaft für Mitarbeiter des
öffentlichen Dienstes. "Die Menschen leben irgendwo zwischen Armut und
Verzweiflung."
Die Maßnahmen der Regierung sollten helfen, die Situation im Land zu
verbessern, stattdessen rutscht das Land Iliopoulos zufolge immer tiefer in
die Schulden. Die Arbeitslosigkeit steige und die Rezession sei so hoch wie
nirgendwo anders in Europa. Das Land "fällt auseinander", sagte der
Gewerkschafter.
2 Dec 2011
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