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# taz.de -- Digitale Lohnsteuerkarte kommt erst später: Finanztechnische Inkom…
> Die Lohnsteuerkarte auf Papier wird wegen Technikproblemen erst 2013 von
> einem elektronischen Verfahren abgelöst. Damit wurde der Start schon zum
> zweiten Mal verschoben.
Bild: Die Finanzämter arbeiten vorerst mit der Papiervariante von 2010 weiter.
BERLIN taz | Die Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte wird um ein
weiteres Jahr auf 2013 verschoben. Darauf haben sich nun die Finanzminister
der Länder und der Bund geeinigt. Grund seien "technische Probleme".
Ursprünglich hatte das neue Verfahren schon 2011 beginnen sollen.
Ziel ist, die Lohnsteuerkarte auf Papier nach mehr als 80 Jahren abzulösen.
Die Karte reichten Arbeitnehmer jedes Jahr aufs Neue bei ihren Arbeitgebern
ein. Anhand der Angaben wie Steuerklasse, Freibeträgen und Familienstand
berechnen die Unternehmen die Lohnsteuer, die sie für ihre Beschäftigten
ans Finanzamt überweisen.
Mit der elektronischen Lohnsteuerkarte soll das einfacher und für die
Behörden sowie die Firmen billiger werden: Wenn das neue Verfahren einmal
eingeführt ist, müssen die Angestellten ihren Arbeitgebern nur noch ihr
Geburtsdatum und ihre Steueridentifikationsnummer mitteilen. Den Rest
erfährt der Arbeitgeber vom Bundeszentralamt für Steuern, das eine
Datenbank etwa mit den Lohnsteuerklassen führt.
Doch daraus wird jetzt erstmal nichts. Der Bundesvorsitzende der Deutschen
Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler, sagt der taz: "Der lange Verzug
hat schon eine gewisse Peinlichkeit."
Zu den technischen Problemen sei es gekommen, weil die Finanzämter Software
verwendeten, die nicht miteinander kompatibel sei. "Man hat viel zu wenig
Personal für so ein Großprojekt eingeplant. Die Programmierer sollten das
quasi nebenher machen", sagt Eigenthaler.
## "Armutszeugnis für Finanzverwaltung"
Der Bund der Steuerzahler nennt die Verschiebung ein Armutszeugnis für die
Finanzverwaltung. Denn auch die Einführung der elektronischen Bilanz für
Unternehmen hatte sich verzögert. Das elektronische
Entgeltnachweisverfahren Elena wurde sogar ganz eingestellt. Der Verband
kritisierte, dass die Behörden den neuen Starttermin für die elektronische
Lohnsteuerkarte so spät mitgeteilt hätten. Viele Arbeitnehmer und
Arbeitgeber hätten sich schon auf die Umstellung im kommenden Jahr
vorbereitet.
Durch den Aufschub gelten auch 2012 die Lohnsteuerkarten für 2010 weiter.
Die Finanzämter verschicken seit Oktober Infobriefe an alle Arbeitnehmer
mit den gespeicherten Daten. Entsprechen die Daten auf dem Brief nicht mehr
denen auf der Lohnsteuerkarte, muss man das Schreiben seinem Arbeitgeber
vorlegen. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn man in der Zwischenzeit
ein Kind bekommen hat.
Laut Eigenthaler sind viele Steuerzahler verärgert, weil rund zwei Prozent
dieser Briefe falsche Angaben enthielten. Wenn das der Fall ist, sollte man
sich an das zuständige Finanzamt wenden und um Korrektur bitten. Hat man
für das Jahr 2010 keine Lohnsteuerkarte erhalten, kann man sich beim
Finanzamt eine Ersatzbescheinigung ausstellen lassen.
2 Dec 2011
## AUTOREN
S. Fischer
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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