Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ermittlungen zu Neonazi-Terrorbande: Spuren ins Saarland
> Die Ermittler prüfen, ob unaufgeklärte Anschläge im Saarland mit der NSU
> im Zusammenhang stehen. Dort wurden immer wieder Häuser von Migranten
> angezündet.
Bild: Feuerwehreinsatz nach einem Brandanschlag in Völklingen.
BERLIN taz/dpa/afp | Zehn Brandstiftungen und ein Sprengstoffanschlag im
Saarland sind möglicherweise vom "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU)
verübt worden. In den letzten fünf Jahren brannten in der
40.000-Einwohner-Stadt Völklingen immer wieder Wohnhäuser, in denen
überwiegend türkischstämmige Migranten, aber auch Araber und Afrikaner
lebten. 20 Menschen wurden dabei verletzt. Im März 1999 hatte es außerdem
einen Bombenanschlag auf die Wehrmachtausstellung in Saarbrücken gegeben.
Die Taten sind bis heute nicht aufgeklärt.
Das Bundeskriminalamt prüft, ob die NSU dafür verantwortlich ist. Anlass
sind Indizien, über die mehrere Zeitungen übereinstimmend berichteten: Die
türkisch-islamische Gemeinde in Völklingen hatte ein Exemplar der
Bekenner-DVD erhalten, die von der mutmaßlichen Terroristin Beate Zschäpe
verschickt wurde. Sie wurde nach Angaben eines Vertreters der Gemeinde in
der "Tagesschau" allerdings nicht per Post verschickt und enthält keine
konkreten Hinweise auf die Taten im Saarland. Die Brandanschläge fanden an
Tagen statt, die für Neonazis eine besondere Bedeutung haben, etwa Hitlers
Geburtstag.
Die Ermittlungsbehörden fanden bisher keinen Hinweis auf einen
rechtsextremistischen Hintergrund der Brandanschläge. Völklingen ist als
Hochburg von Rechtsextremisten bekannt, Im Stadtrat sitzen zwei
NPD-Vertreter - auch freie Kameradschaften gibt es im Ort.
## Strafmilderung für Selbstaufgabe angeboten
Zu dem Bombenanschlag auf die Wehrmachtausstellung in Saarbrücken hat es
ein Bekennerschreiben gegeben, das laut dem saarländischen
Generalstaatsanwalt Ralf-Dieter Sahm Hinweise auf einen Täter aus
Ostdeutschland enthält. Die FAZ berichtete unter Berufung auf Sahm, dass
der in Niedersachsen festgenommene Unterstützer des Neonazi-Trios, Holger
G., an Demonstrationen gegen die Ausstellung teilgenommen habe.
Eine Sprecherin des Thüringer Verfassungsschutzes bestätigte, dass ihre
Behörde versucht habe, das seit 1998 untergetauchte Neonazi-Trio über die
Eltern zum Aufgeben zu bewegen. Der Focus berichtet, das Amt habe dem Trio
als Gegenleistung Strafmilderung angeboten. Die Staatsanwaltschaft Gera
habe den Deal blockiert, weil die Untergetauchten bald gefasst würden. Das
Magazin beruft sich auf den damaligen Anwalt des NSU-Mitglieds Uwe
Böhnhardt. Die Sprecherin des Verfassungsschutzes dementierte das Angebot.
Einen Einblick in die Ideologie des Trios Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und
Uwe Böhnhardt gewährt das von ihnen konzipierte Spiel "Pogromly", eine
rechtsextremistische Variante von "Monopoly". Laut FAS verwendeten sie ein
Hakenkreuz als Startfeld und Namen von Konzentrationslagern statt
Bahnhöfen. Der Thüringer Verfassungsschutz bestätigte die Existenz des
Spiels. Mit dem Verkauf des Spiels wollten die drei Geld verdienen - ein
Mittelsmann hat es allerdings nicht weitergereicht.
4 Dec 2011
## AUTOREN
Daniel Kummetz
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rechter Terror
## ARTIKEL ZUM THEMA
Integrationsdebatte im Bundestag: Mehr Migranten verbeamten
Das Kabinett verabschiedet die Erklärung zum "Aktionsplan Integration". Bei
einem Gipfel im Januar wird das verbindliche Bündel von Maßnahmen dann
vorgestellt.
Kronzeugenregelung für Rechtsterroristin: Zehn Morde sind zu viel
Der Generalbundesanwalt bezweifelt den Sinn einer Kronzeugenregelung für
die mutmaßliche Terroristin Zschäpe. Bei zehn Morden müsse man einen
Strafnachlass genau bedenken.
Skandal um Neonazi-Terrorbande: Dresden schläft, Jena steht auf
In Thüringen stellt sich die Politik der Herausforderung des rechten
Terrornetzes. Doch Sachsens schwarz-gelbe Regierung tut sich schwer mit dem
Skandal.
Kommentar Reaktion auf rechten Terror: Türkenhass geht alle an
Der türkische Außenminister Davutoglu fordert, in der deutschen
Gesellschaft die antitürkischen Vorurteile abzubauen. Damit hat er Recht.
Die Frage ist nur, wie?
Türkischer Autokorso gegen Rassismus: Hupkonzert als Weckruf
Aus Protest über den Umgang deutscher Behörden mit der Nazi-Mordserie
organisiert der Türkische Bund einen Autokorso gegen Rassismus. Fahrtziel:
die NPD-Zentrale.
Ermittlungen gegen rechte Terroristen: Gefährlicher Untergrund
Viele Merkwürdigkeiten, täglich neue Rätsel. Die fast 500 Polizisten tappen
oft im Dunkeln, können nur mutmaßen. Nun suchen sie 160 Rechte, die
verschwunden sind.
Ermittlungen zur Neonazi-Bande: Präziser Terror
Die Opfer des Neonazi-Terrortrios waren nicht zufällig ausgewählt wie
bisher gedacht. Aus Skizzen und Karten geht hervor, dass die Taten
detailliert geplant waren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.