# taz.de -- Hoffnung für Stadtteilprojekte: Mehr Geld für 1-Euro-Jobs | |
> Hamburg erhält 11 Millionen Euro mehr für Arbeitslosenförderung aus | |
> Berlin. SPD-Politiker fordert 400 1-Euro-Jobs für Stadtteilprojekte. | |
> Entscheidung am Dienstag. | |
Bild: "Pottkieker darf nicht sterben", forderten Mitte November Dulsberger bei … | |
Die Stimmung in Stadtteilprojekten wie dem "Pottkieker" in Dulsberg ist | |
mies. "Für den 15. Dezember planen wir eine Abschiedsfeier", sagt Leiterin | |
Carmen Krüger. Rund 200 ärmere alte Menschen verlieren ihren gewohnten | |
Treff, müssen auf warmes Essen und Unterstützung im Alltag durch | |
1-Euro-Jobber verzichten. | |
Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer. Hamburg bekommt für die Eingliederung | |
von Arbeitslosen mehr Geld. Statt mit 100 Millionen Euro könne die Stadt im | |
Jahr 2012 mit knapp 110 Millionen Euro rechnen, teilten die Träger am | |
Freitag mit. Der Sprecher von SPD-Sozialsenator Detlef Scheele, Oliver | |
Kleßmann, bestätigt das. Die genaue Zahl könne er nicht nennen, "aber die | |
Größenordnung stimmt". Stadt und Arbeitsagentur würden am Dienstag | |
entscheiden, was mit dem Geld passiert. | |
Ginge es nach der SPD-Basis, die sich vor Ort für die Kürzungen Kritik | |
anhören muss, würde das Geld zur Rettung von Stadtteilprojekten eingesetzt. | |
Denn bei der Verteilung der verbliebenen 3.900 Arbeitsgelegenheiten (AGH), | |
wie die 1-Euro-Jobs heißen, gingen diese fast leer aus. | |
"Das Kriterium Stadtteilbezug spielte in den derzeit stattfindenden | |
Vergabeverfahren keine Rolle", heißt es in einem Antrag der | |
SPD-Bezirksfraktion im Bezirk Mitte, die sich um die Wilhelmsburger Tafel | |
sorgt. Es müsse dafür gesorgt werden, dass die Bezirke Mitsprache haben. | |
Ähnlich sieht das auch Jens-Peter Schwieger, Arbeitsmarktpolitiker der | |
SPD-Bürgerschaftsfraktion. Nachdem die Bundesregierung ihren Etat | |
verabschiedet habe, wisse man nun "definitiv, dass es 111 Millionen Euro | |
gibt statt 100 Millionen", sagt er. Das seien elf Prozent mehr, deswegen | |
solle es elf Prozent mehr AGH-Plätze geben. | |
Schwieger rechnet mit "knapp 400 Plätzen". Diese würde er nicht wieder über | |
ein formales Interessenbekundungsverfahren (IBV), sondern unter direkter | |
Einbeziehung der Bezirke vergeben. Er will gezielt Projekte fördern, die | |
auch 2013 noch eine Chance haben. | |
Gäbe man den gesamten Nachschlag für AGHs aus, könnte der | |
Projekte-Kahlschlag ganz ausbleiben. Das Argument, Berlin kürzt und ist | |
schuld, trägt nicht mehr. Aber Scheele will nur noch 20 Prozent des Topfes | |
für AGHs verwenden und stattdessen beispielsweise mehr Trainingsmaßnahmen | |
anbieten. | |
Dieses Geld ist für öffentlich geförderte Beschäftigung gedacht. Dass | |
Hamburg es bekommt, liegt am gestiegenen Anteil der Hartz-IV-Empfänger. | |
Laut des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung ist das Geld für | |
sogenannte "16e-Maßnahmen" gedacht, das sind sozialversicherte Jobs für | |
besonders Benachteiligte (siehe Kasten). | |
Man könnte etwa 460 solcher Jobs einrichten, rechnet Träger-Sprecherin | |
Petra Lafferenz vor. Zusammen mit dem von der SPD-Fraktion durchgesetzten | |
"Feuerwehrtopf" von einer Million Euro könne man so für bedrohte | |
Stadtteilprojekte eine "langfristige Perspektive" schaffen. | |
Das Geld müsse genutzt werden, "um sinnvolle Sozial-Projekte in den | |
Stadtteilen zu retten", fordert GAL-Politikerin Filiz Demirel. Da die Zahl | |
der Langzeitarbeitslosen gesteigen sei, müsse Hamburg auch mehr für diese | |
Gruppe tun. | |
4 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
Kaija Kutter | |
## TAGS | |
Hartz IV | |
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