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# taz.de -- Kolumne Bio: Etwas ohne wirtschaftliche Bedeutung!
> Schafe am Ende der Welt, Schröder und die Schwänze und der Versuch, die
> Krise einfach wegzusaufen.
Die Welt ist schlecht. Die Eurokrise geht nicht vorbei und die Klimakrise
muss wohl ohne die USA gelöst werden. Deutschland führt Europa am Nasenring
herum und macht den großen Max. Düstere Aussichten. Da privatisiert man
sich doch lieber und interessiert sich für Nischenthemen.
Über die kann man gut im Internet, dem lebenden Beispiel für das Prinzip
Nische, lesen. Zum Beispiel über das Ouessant-Schaf. Kleinstes Schaf
Europas. Lebt im äußersten Westen, am Ende der Welt, auf der Insel Ouessant
vor der Bretagne. Es hat, so Wikipedia, "keine wirtschaftliche Bedeutung".
So was will man in der Krise lesen!
Immerhin hat die SPD jetzt verstanden und wirbt auf ihrer Webseite für das
Prinzip "Monogamie ist keine Lösung". Im Leitantrag zum Bundesparteitag
schrieb man "Familie heute ist bunt" und fordert mehr Kitas und eine Reform
des Ehegattensplittings. Auch will man neue Wege in der Pflege gehen.
Immerhin schöne Lyrik.
Ob das je umgesetzt wird? Irgendwann muss ich ja auch mal Kinder kriegen.
Bislang bin ich persönlich da mit dem Elterngeld ganz gut ausgestattet -
aber die Richtung, die Familienministerin Schröder einschlägt, gefällt mir
nicht. Und wenn die Zeiten so düster sind, so werden sie auch in der
Frauenpolitik düster bleiben, wenn Frauen wie Schröder die Politik machen.
Immerhin teile ich mit Schröder eine Haltung: die grundsätzliche
Wertschätzung von Schwänzen. Ob das aber ein Argument sein sollte, warum
diese Quotenfrau im Amt bleiben kann?
Aber da ändert sich ja wohl bis 2013 auch nichts mehr. Die Koalition geht
in zäher Langeweile ihrem Ende entgegen. Die SPD läuft sich in Dunkelrot
schon mal warm für Schwarz-Rot. Ihre schöne familienpolitische Lyrik wird
sie dann, in der Koalition der nationalen Einheit, gleich wegwerfen. Für so
was hat man in der Krise keine Zeit.
Eigentlich könnten die Grünen 2013 ja mit dem Slogan "Alle reden über
Deutschland, wir reden übers Wetter" antreten. Aber so was wollen die ja
nicht mehr, sonst fliegen sie wieder aus dem Parlament wie damals, 1990,
denken sie. Oder wie die FDP 2013.
Aber ob man sich das Ende der FDP wünschen sollte? Es wird immer
geschrieben, die Piratenpartei wolle an die Stelle der FDP treten. Das
passt doch politisch und lebensweltlich überhaupt nicht! Wie viele
Landwirte, wie viele Zahnärzte wählen die Piratenpartei? Man kann sich
freuen, dass bislang keine euroskeptische Partei in die Hufe gekommen ist.
Aber das kann noch kommen. Dann werden wir uns wünschen, die FDP wäre nicht
gestorben.
Nun heißt es erst einmal einen Monat lang: Krise wegsaufen. Die ersten
Advents- und Weihnachtsfeiern wehen heran, und man weiß gar nicht, welche
man besuchen soll. Die ersten hab ich schon verpasst - nun muss ich mich
ranhalten.
In Hamburg schneit es schon. Ob es wohl auf Ouessant, dem Ende Europas,
auch schneit? Wenn es Frühling wird, ist die Krise immer noch da. Aber bis
dahin ist es ja noch etwas hin. Erst einmal den Dezember überstehen. Life
is a beach and then you die.
5 Dec 2011
## AUTOREN
Julia Seeliger
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