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# taz.de -- Kommentar IGH-Urteil zu Mazedonien: Eine Chance für Griechenland
> Die Entscheidung des IGH setzt dem absurden Treiben kein Ende - könnte
> aber die streitenden Länder zur Besinnung bringen. Gerade Griechenland
> hat allen Grund dazu.
Bild: Am 6. Dezember 2008 erschoss die griechische Polizei einen Studenten. Bei…
Das hat uns gerade noch gefehlt: eine Zuspitzung des seit 20 Jahre
schwelenden Namensstreits zwischen Griechenland und seinem Nachbarstaat
Mazedonien, der sich auf Betreiben Athens - und Beschluss der UN - auf
internationaler Ebene "Frühere jugoslawische Republik Mazedonien" (oder auf
Englisch kurz "Fyrom") nennen muss. Ob es dazu kommt, liegt allein an der
Reaktion der beteiligten Parteien.
Denn die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs (IGH) am Montag
setzt dem absurden Treiben zwar kein Ende - könnte aber die streitenden
Länder zur Besinnung bringen. Besonders Griechenland hat allen Grund, diese
Chance zu ergreifen. Man sollte meinen, dass ein Land, das am ökonomischen
Abgrund steht, andere Sorgen hätte. Die erste Reaktion des Athener
Außenministeriums klingt denn auch moderat.
Fragt sich nur, ob in Athen die Logik die Oberhand behält. Der Zweifel hat
einen Namen: Antonis Samaras. Der Parteiführer der Nea Dimokratia, die seit
drei Wochen halbherzig an der "Regierung der nationalen Rettung" unter
Lukas Papadimos beteiligt ist, brachte vor 20 Jahren einen vernünftigen
Namenskompromiss zu Fall.
Damals hat Samaras mit seinem patriotischen Furor sogar die ND-Regierung
Mitsotakis gesprengt. Dass er damit seinem Land einen Bärendienst leistete,
ist den meisten Griechen heute bewusst. Aber Samaras selbst hat nie ein
Wort der Selbstkritik geäußert.
Athen sollte auf der nächsten Nato-Ratstagung nicht ein zweites Mal
versuchen, den Beitritt des Nachbarstaats zu verhindern, auch wenn der
Namensstreit bis dahin nicht beigelegt wird. Denn das würde erneut gegen
das Interimsabkommen verstoßen, das Skopje und Athen 1994 abschlossen.
Jetzt kann Samaras zeigen, ob er dazugelernt hat - oder ein Mann von
gestern geblieben ist.
5 Dec 2011
## AUTOREN
Niels Kadritzke
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