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# taz.de -- Wolfsburg verliert in Bremen: Die falsche Mannschaft
> Nach der 1:4-Niederlage in Bremen prügelt Wolfsburg Trainer Felix Magath
> erneut auf seine Mannschaft ein. Er erklärt sie für nicht
> bundesligatauglich und droht mit Neueinkäufen.
Bild: Latent unzufrieden: Damit sich die Kritik verteilt, hat Trainer Felix Mag…
BREMEN taz | Neue Sachlichkeit bei Werder Bremen. Kein Spieler musste beim
letzten Heimspiel vor Weihnachten wie in den Jahren zuvor mit lustigen
Zipfelmützen auf dem Kopf Weihnachtsmänner ins Publikum werfen. Die volle
Konzentration galt dem Kerngeschäft.
So können die Bremer nach dem klaren 4:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg
unabhängig vom Ausgang des letzten Hinrundenspiels bei Schalke 04 in der
Spitzengruppe überwintern.
Die Bremer verdanken ihren Aufschwung vor allem dem neu entfachten
Konkurrenzdruck. Der macht einem bereits abgeschriebenen Spieler wie Markus
Rosenberg solche Beine, dass er gegen Wolfsburg zum besten Mann auf dem
Platz wurde. "Wir brauchen diesen Konkurrenzkampf", sagte Sportdirektor
Klaus Allofs mit Blick auf den letztjährigen 8-Millionen-Einkauf Wesley,
der trotz des Fehlens einer ganzen Mittelfeldachse wieder auf der Bank
bleiben musste.
Dem hätte Felix Magath sicher aus vollem Herzen zugestimmt. Denn niemand im
ganzen Land schwört so auf die heilende Kraft des Leistungsdrucks wie der
Wolfsburger Trainer.
Doch im Gegensatz zu Werder Bremen stehen bei ihm nicht einzelne Stellen in
einem erkennbaren Gesamtgefüge zur Disposition. Der Wolfsburger
Chefstratege lässt keine Gelegenheit aus zu betonen, dass ihm die ganze
Mannschaft nicht passt.
"Das ist nicht bundesligareif", wetterte er nach der desolaten Vorstellung
in Bremen, die die Wolfsburger nahe an die Abstiegsplätze bringt. Intern
soll er seinen Spielern auch schon drastischer mitgeteilt haben, was er von
ihnen hält.
## Angsthasen-Fußball und Stückwerk
Bereits 30 Spieler aus seinem Riesenkader hat Magath in den ersten 16
Spielen eingesetzt - nach Kriterien, "die sich keiner von uns rühmen kann
zu verstehen", wie es ein Wolfsburger Radioreporter live ins Mikrofon
drechselte.
So saßen auch in Bremen wieder erfahrene Spieler wie Marco Russ und Jan
Polak auf der Bank oder mussten wie Sotirios Kyrgiakos, Patrick Ochs,
Srdjan Lakic und Aliaksandr Hleb ganz zu Hause bleiben.
Dafür kamen mit Yohandry Orozco, Sebastian Schindzielorz sowie Debütant
Sebastian Polter drei Spieler zum Einsatz, die es zusammen auf nur einen
Saisoneinsatz brachten. Doch die Magathsche Variante des Konkurrenzkampfs
führte wieder nicht zu größerer Laufbereitschaft, sondern zu
Angsthasen-Fußball und Stückwerk.
Nach passablem Beginn verlor die Mannschaft wie in den Auswärtsspielen
zuvor nach dem frühen Rückstand durch Sokratis (18) den Glauben an sich.
Magath erklärte die traurige Bilanz von einem Punkt aus den letzten acht
Auswärtsspielen mit "mentalen" Problemen.
## Riskante Abseitsfalle statt mentaler Stärke
Wieder einmal traute sich niemand, ihn zu fragen, wie jemand mentale Stärke
aufbauen soll, der weiß, dass er beim nächsten Fehler womöglich seine
Sachen packen kann. Seine altbekannte Drohkulisse, die schon bei Schalke 04
nicht funktioniert hat, baut Magath auch jetzt wieder auf.
So kündigte er nicht zum ersten Mal an: "Ich denke, dass wir in der
Winterpause den ein oder anderen Spieler holen, sicherlich werden wir uns
auch von dem ein oder anderen Spieler trennen." Der Rest der Liga freut
sich gewiss schon, dass Topstürmer wie Patrick Helmes und Lakic wieder auf
den Markt kommen.
Das einzige spielerische Mittel, das Magath seiner Mannschaft mit auf den
Weg gab, war eine riskante Abseitsfalle. Die Abwehrkette postierte sich
meist sehr hoch und zwang die Bremer dazu, steile Pässe in die
Schnittstellen zu spielen. Das führte zu einigen Zentimeterentscheidungen,
die neunmal gegen die Bremer Angreifer ausfielen.
Wenn es ihnen aber gelang, hinter die Abwehr zu kommen, hatten sie dort so
viel Platz wie selten, was Claudio Pizarro (45.), Markus Rosenberg (55.)
und Marko Arnautovic (71.) dankend annahmen. Bei besserer Chancenauswertung
hätte das Ergebnis auch doppelt so hoch ausfallen können. Stattdessen
konnte Schäfer mit einem unhaltbaren Fernschuss (86.) die Niederlage etwas
erträglicher gestalten.
11 Dec 2011
## AUTOREN
Ralf Lorenzen
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