# taz.de -- Rückschau aufs Sportjahr 2011, Teil 1: Privates Drama im Fussballk… | |
> An ihm scheiden sich regelmäßig die Geister: Felix Magath. Doch der | |
> Wolfsburger Alleinherrscher ist trotzdem unser Mann des Jahres im | |
> deutschen Fussball. | |
Bild: Wenn's nicht läuft, tobt Felix Magath an der Linie. Sonst redet der Wolf… | |
BERLIN taz | Über den Mann des Jahres im deutschen Fußball schreiben zu | |
können bzw. besser: zu dürfen, ist eine Ehre. Dessen bin ich mir voll und | |
ganz bewusst. Zumal ich in früheren Jahren mit meinen Vorschlägen bei der | |
Redaktion nicht durchgedrungen war. | |
So hatte ich einmal den sympathischen Klatten-Erpresser Helg Sgarbi | |
vorgeschlagen, dessen Qualifikation zum Mann des Jahres im Allgemeinen | |
seinerzeit vollkommen unstrittig war - und im Speziellen für den Sport | |
darin bestand, dass Sgarbi auf einem im Spiegel veröffentlichten Foto ein | |
T-Shirt des italienischen Serie-A-Klubs AS Rom trug. | |
Das habe dennoch zu wenig mit Fußball zu tun, bekam ich | |
ungerechtfertigterweise zu hören - ein Einwand, der auch bei unserem | |
diesjährigen Kandidaten von manchen Kritikern ins Feld geführt wird. Aber | |
ich habe den ja nicht ausgesucht, den Felix Magath. Haben die Kollegen | |
gemacht. Doch die bange Frage schwebt im Raum: Hat der noch was mit Sport | |
zu tun? | |
## Wenn wir Stress haben | |
Zunächst einmal: Rein formal können wir ihm gar nichts wollen. Magath ist | |
Manager und Trainer in Personalunion, da sind alle Kriterien erfüllt. | |
Problematischer aber wird es schon, wenn wir auf den Inhalt seiner Lehre | |
schauen und die Magath-Methode betrachten. Denn Magath redet viel. Aber | |
nicht mit den Spielern. Hat er noch nie gemacht. | |
Aber als es in Wolfsburg ganz schlecht lief, da stellte er die | |
Kommunikation mal vollständig ein, ein anderes Mal wandte er sich seinen | |
Leuten mit Engelszungen wieder zu. Etwas irrational. Das kennen wir ja alle | |
- aus dem alltäglichen Leben. Wenn wir Stress haben. In Beziehungen. Und | |
deshalb ist der Verdacht gar nicht so abwegig, dass Magath hier | |
möglicherweise unbewusst ein privates Ehedrama im Fußballklub inszeniert. | |
Ob er zu Hause dafür Ruhe hat? Geht uns gar nichts an. Kaufmännisch hat | |
Magath auch allerhand auf der Pfanne. Der Spielermarkt ist für ihn so etwas | |
wie eine Warenterminbörse, auf der gekauft, verkauft und rangiert wird, was | |
das Zeug hält. Und in seinem Rausch hat sich der gute Mann sogar selber | |
vertickt - von Schalke nach Wolfsburg in Windeseile. | |
Was haben wir gestaunt! Das macht ihm so leicht keiner nach. Das ist sein | |
größter Trick: Er tritt als Käufer und Verkäufer der eigenen Person in | |
Personalunion auf. Zum Verrücktwerden. Oder alles wohlkalkuliert? Moment | |
mal! Hat nicht mal jemand erzählt, der Magath schaue bisweilen so | |
mephistophelisch drein? | |
Dann aber ab zum Theater. Gustaf Gründgens hat endlich einen würdigen | |
Nachfolger gefunden. | |
16 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Stefan Osterhaus | |
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