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# taz.de -- Porträt Michael Braun: Berlins neuer Sumpfsenator
> Michael Braun versinkt immer tiefer im Immobilienskandal. Nun lässt der
> Berliner Senator sein Amt ruhen - allerdings nicht im Ressort Justiz,
> sondern im Verbraucherschutz.
Bild: Alte Westberliner Schule: CDU-Senator Michael Braun.
BERLIN taz | In dieser Woche könnte Michael Braun zum Star werden:
Womöglich wird der 55-jährige CDU-Politiker der Berliner Senator mit der
kürzesten Amtszeit der Nachkriegsgeschichte.
Einen Tag nach seiner Vereidigung am 1. Dezember waren Vorwürfe laut
geworden, Braun habe in seiner Tätigkeit als Notar Verbraucher mutwillig
getäuscht - ausgerechnet er, der neue Justiz- und Verbraucherschutzsenator.
Dass er sein Amt glaubwürdig ausfüllen kann, glauben nicht einmal mehr
Parteifreunde. Der Druck auf Braun nimmt täglich zu, die Tränensäcke unter
seinen Augen erinnern inzwischen stark an die zwielichten Protagonisten des
einstigen Westberlin.
Das Berliner Abgeordnetenhaus ist ein Teilzeitparlament. Braun arbeitete
nicht nur als kulturpolitischer Sprecher seiner Partei, sondern weiterhin
auch als Notar. Dabei soll er daran mitgewirkt haben, unbedarften Menschen
Schrottimmobilien anzudrehen. Konkret werfen ihm Verbraucherschützer vor,
dubiose Geschäfte notariell beurkundet zu haben.
Braun habe gewusst, dass Anleger über den Tisch gezogen wurden. Der
Beschuldigte selbst wies erst alles zurück. Später räumte er ein,
möglicherweise doch derart fragwürdige Immobilienverkäufe beurkundet zu
haben; im selben Atemzug bedauerte er, dass Menschen zu Schaden gekommen
seien. Nach wie vor klebt er am Stuhl, auf dem er kaum zum Sitzen gekommen
ist.
## Brauns Salamitaktik
Wohl auch wegen dieser Taktik, nur scheibchenweise und unter großem Druck
Vorwürfe zuzugeben, fühlen sich viele unangenehm an den alten CDU-Klüngel
mit Bankenskandal, Landowsky und milliardenschweren Immobiliengräbern
erinnert. In der Tat begann in diesen Jahren die politische Karriere
Brauns. Er steht dem größten CDU-Kreisverband vor und gilt als
einflussreich.
Nun berichtet der Spiegel von neuen belastenden Dokumenten. Der Senator
soll vor seinem Amtsantritt von den Vorwürfen gegen ihn unterrichtet
gewesen sein. Bleibt abzuwarten, was dem CDU-Mann diesmal als Verteidigung
einfällt. Oder ob er die Auszeichnung "Rekordkurzzeitsenator" seinem neuen
öffentlichen Spitznamen vorzieht: Der Boulevard spricht nur noch vom
"Sumpfsenator".
12 Dec 2011
## AUTOREN
Kristina Pezzei
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