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# taz.de -- Kommentar Peru: Der Präsident der Investoren
> Der peruanische Präsident Humala macht eine schlechte Figur. Seine
> Politik bleibt trotz der Proteste neoliberal. Das ist gut für die
> Investoren und schlecht für die Menschen.
Ausnahmezustand in der Minenregion Cajamarca, ein Exmilitär als neuer
Kabinettschef: Viel spricht dafür, dass der Rechtsschwenk des peruanischen
Präsidenten Ollanta Humala in den letzten Wochen unumkehrbar ist. In diesem
Fall hat er den Spagat zwischen den Hoffnungen seiner WählerInnen und dem
Druck der wirklich Mächtigen nicht einmal fünf Monate lang durchgehalten.
Die Mächtigen, das sind im Bergbaustaat Peru vor allem die ausländischen
Minen- und Erdölkonzerne sowie ihre peruanischen Helfershelfer in Politik
und Wirtschaft. Unter Humalas Vorgänger, dem einstigen Sozialdemokraten
Alan García, wurde der Ausverkauf des Landes auf die Spitze getrieben.
Anders als in den meisten Nachbarländern sind Linke und soziale Bewegungen
in Peru durch 20 Jahre Bürgerkrieg und Autoritarismus geschwächt. Dennoch
wehren sich die Betroffenen in vielen ländlichen Gebiete, so gut sie eben
können.
Ohne eine große Dosis Pragmatismus lässt sich in Südamerika nicht regieren.
Selbst in Brasilien machen die Exporte unverarbeiteter Rohstoffe den
Löwenanteil des Handelsüberschusses aus. Trotzdem haben mittlerweile viele
Staatschefs zumindest dafür gesorgt, dass mehr von dem erwirtschaftetem
Reichtum bei der Bevölkerung ankommt - durch politisches Geschick, Charisma
und Rückendeckung von unten.
Humala macht auf allen drei Gebieten eine schlechte Figur. Seine Politik
erinnert an Lucio Gutiérrez, ebenfalls Exmilitär, der Ecuador trotz
gegenteiliger Versprechungen von 2003 bis 2005 neoliberal weiterregierte.
Das ist schlecht für Peru - aber gut für ausländische Investoren und die
Bundesregierung. Kein Wunder, dass Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im
Entwicklungsministerium, während seines Peru-Besuchs Humala für dessen
"klugen und besonnenen Kurs" lobte.
12 Dec 2011
## AUTOREN
Gerhard Dilger
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