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# taz.de -- Rechtsextremismus in Italien: 100 Prozent Identität
> Der Mörder von Florenz war Sympathisant eines rechten Thinktanks.
> CasaPound Italia agiert nicht offen rassistisch und kandidiert auf
> Berlusconi-Listen.
Bild: Am Ende erschoss sich Neofaschist Gianluca Casseri selbst: Fundort in Flo…
BERLIN taz | Gianluca Casseri war ein Sympathisant der CasaPound Italia, so
wie Hunderte andere Personen in der Toskana auch." In ihrer
Pressemitteilung versucht die faschistische Organisation CasaPound Italia
gar nicht erst, Kontakte des Todesschützen von Florenz zum eigenen Verein
abzustreiten.
Mit Casseris Tat, "einer ungeheuerlichen Tragödie des Wahnsinns", aber
wollen die "Faschisten des dritten Jahrtausends" absolut nichts zu tun
haben.
"Null Prozent Rassismus, hundert Prozent Identität" laute die Parole der
Organisation, bei der der militante Antisemit Casseri ein und aus ging.
CasaPound gehört zu den aufsteigenden Sternen am Firmament des
italienischen Rechtsextremismus.
Ihr Gründer Gianluca Iannone kupferte 2003 eine Taktik der linken Autonomen
Zentren ab und besetzte mit einigen Mitstreitern ein im Zentrum Roms
gelegenes Gebäude, das nach dem US-Schriftsteller und Faschismusverehrer
Ezra Pound "CasaPound" getauft wurde.
In den nächsten Jahren breitete sich die Bewegung von Rom im ganzen Land
von Bozen bis Sizilien aus. Zudem wurde die Schüler- und
Studentenorganisation Blocco Studentesco gegründet, die an vielen
Oberschulen Roms Anhänger findet. Auf offenen Rassismus, auf
"Ausländer-raus!"-Parolen verzichtet CasaPound tatsächlich und setzt
stattdessen auf "Identitäts"-Geschwurbel - nicht aber auf gewalttätiges
Auftreten.
## Die faschistische Organisation findet offene Unterstützung
So waren es Aktivisten der Organisation, die im Oktober 2008 in Rom eine
Protestkundgebung linker Schüler mit einem Knüppelkommando überfielen, und
erst vor wenigen Wochen wurde in Rom ein Aktivist der CasaPound verhaftet,
nachdem eine Gruppe von Plakatklebern des gemäßigt linken Partito
Democratico von faschistischen Schlägern attackiert worden war; eines der
Opfer hatte den CasaPound-Aktivisten erkannt.
Die faschistische Organisation findet bei der Berlusconi-Rechten offene
Türen. CasaPound-Vertreter kandidierten bei den Kommunalwahlen in Neapel
und anderswo auf den Berlusconi-Listen und werden in rechts regierten
Kommunen und Provinzen offen unterstützt. Beispielsweise sollte ein von
CasaPound verlegtes Buch in einem Saal der Provinz Mailand präsentiert
werden, was linke Proteste verhinderten.
15 Dec 2011
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Italien
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